Rückblick: Weihnachtskonzert 2021 - Corona in excelsis Deo
Eigentlich war es fast wie immer: Der festlich geschmückte Kirchenraum des Klosters Kelkheim hallte wider von den weihnachtlichen Klängen der Concert Band (Leitung: Frau Georgi), der Chorklassen 5 und 6 (Leitung: Frau Egli und Herr Linnerth), des Streichorchesters (Leitung: Herr Heim) und virtuoser französischer Orgelmusik (Jan Liebermann).
Das Weihnachtskonzert der Eichendorffschule am 20.12.2021 im Kloster Kelkheim hatte nur einen Fehler oder vielmehr, es gab ganz viele Fehlende: nämlich Zuhörer.
Und das kam so.
Nach Auswertung der Daten aus der Lukas-App (Kap. 2, siehe auch Matthäus 2) stellte sich heraus, dass im Kircheninneren eine Patchwork-Familie mit Migrationsgeschichte aus Israel (vierfach geimpft!) untergebracht war, die um Kirchenasyl gebeten und dieses auch gewährt bekommen hatte. Für das neugeborene Baby der Familie ist allerdings noch kein Impfstoff zugelassen. Dazu kam eine nennenswerte Anzahl von ebenfalls ungeimpften querdenkenden Hirten, die behaupteten, ein Engel habe ihnen gesagt, sie sollten keine Angst haben und einem ungeimpften Baby als neuem König huldigen.
In dieser sowohl innenpolitisch als auch infektiologisch angespannten Situation (Flüchtlingsfamilie trifft auf monarchistische Impfgegner) folgten die verantwortlichen Lehrerinnen und Lehrer dem Rat eines Teams von drei Experten aus dem Osten (Magier, Sterndeuter und Modellierer), das dringend empfahl, das Weihnachtskonzert als Geisterkonzert stattfinden zu lassen, also ohne Publikum.
Und es begab sich also zu der Zeit (19:00 Uhr), dass die Mitwirkenden sich gegenseitig vorspielten und -sangen und auch wechselseitig die Rolle des Publikums beim Applaudieren übernahmen.
Den Auftakt machte die Concert Band mit vier Arrangements bekannter Weihnachtslieder („Tochter Zion“, „Vom Himmel hoch“, „Kommet ihr Hirten“, „O du fröhliche“). Im weiteren Verlauf des Abends spielte sie außerdem „Christmas Pipes“ von Brendan Graham (Arr. Michael Brown) und „The 3-Minute Nutcracker“ von Peter Tschaikowsky (Arr. Lloyd Conley).
Von Jan Liebermann wurden eines der „Sieben Orgelstücke“ von Théodore Dubois und der 1. Satz aus der 6. Orgelsinfonie von Charles-Marie Widor vorgetragen.
„Als ich bei meinen Schafen wacht“ sowie „Little Drummer Boy“ sang die Chorklasse 5 und die Chorklasse 6 das katalanische Traditional „Fum Fum Fum“ sowie „Something about Christmas Time“ von Bryan Adams.
Das Streichorchester beteiligte sich am Programm mit dem „Andante for Strings“ von John Cacavas und den „Weihnachtsgrüßen vom Fiedel Max“ von Andrea Holzer-Rhomberg, bevor dann die Concert Band mit dem Medley „A Jazzy Christmas“ (Arr. Johnnie Vinson) den Rahmen schloss.
So endete ein Konzert, das wahrlich ein großes Publikum verdient gehabt hätte. Das Baby in der Krippe fand’s jedenfalls super.
Rüdiger Amann