Von "nicht prickelnd" bis "sehr kommunikativ"

logo_presse_hk vom 29.11.2012

Als die Jugend noch durch den SV-Raum in die Eichendorffschule kletterte

Mit einer Bilderausstellung, Musik, Theater und klaren Worten hat die Einrichtung jetzt Geburtstag gefeiert.

Von Robin Kunze

Stolze Teilnehmer des Mathewettkampfs und der Biologie-Olympiade lächeln den Betrachter an. Ebenso die Teilnehmer der Theater AG, Tanzgruppen sowie "Römers Legionäre" nach dem Kreisstadtlauf. Auch engagierte Schüler beim Projekt "Sauberhaftes Hessen" sind zu sehen, die Kelkheims Straßen bei strömendem Regen säubern. Betrachtern der Fotogalerie im Foyer wird schnell klar, dass Schüler der Eichendorffschule (EDS) nicht bloß die Schulbank drücken. Die Gesamtschule bietet den jungen Besuchern auch abseits des Klassenzimmers eine ganze Menge — und das mittlerweile seit 40 Jahren.

Am 28. August 1972 öffnete die Eichendorffschule erstmals die Türen eines damals speziell errichteten Neubaus. Zuvor konnten die Schüler Kelkheims an der Pestalozzi-Schule ihren Haupt- und Realschulabschluss machen. Mit Eröffnung der EDS gab es nun erstmals ein staatliches Gymnasium. Verantwortlich war damals Joachim Kuzay, der erste von bisher vier Schulleitern. Schon damals wurden knapp 1800 Schüler unterrichtet, heute sind es 1900. Abgelöst wurde er im August 1981 von Gerhard Kutschker, ein Jahr später wird die Fünf-Tage-Woche an der EDS eingeführt.

Fusionen und G 8

Zum 25. Geburtstag im Jahr 1997 nahm dann Horst Ackermann die Zügel in die Hand und erlebte in der Folge, wie die Eichendorffschule weiter wuchs. 2002 begann die Fusion mit der Immanuel-Kant Oberstufe, 2005 wurde die Pädagogische Mittagsbetreuung, und 2006 die Staufenschule Fischbach eingegliedert. Im selben Jahr wurde die Schulzeit gemäß des G 8-Models verkürzt. Seit August 2009 leitet nun Volker Stender-Mengel die Geschicke der Einrichtung mit aktuell rund 1850 Schülern. Die Eleven wurden bei der Jubiläumsfeier von ihrem Direktor ausdrücklich gelobt. Zudem gratulierte Stender-Mengel Brigitte Hofmeister-Zey, die letztmals bei der Theater AG Regie führte. Daher gab es für die Gäste, neben vielen Musikbeiträgen, einen Auszug aus dem Stück "Viel Lärm um nichts" — eine spannende Komödie mit flotten Fecht-Duellen.

"Als Mitglied der Theater AG hat man sich tatsächlich wie im Kreis der Familie gefühlt", erinnert sich die heutige Schulsozialarbeiterin Aspe Rosenberg (45). Auch sie ist, zusammen mit ihren Klassenkameraden des Jahrgangs 1983, auf einem der vielen Fotos aus dem Archiv der EDS verewigt. "Den Unterricht fand’ ich, ehrlich gesagt, damals nicht so prickelnd", gesteht Rosenberg mit einem Lächeln, "dafür erinnere ich mich noch sehr gut, wie wir damals die Schultage begannen". Statt das Gebäude durch den Haupteingang zu betreten, kletterten Rosenberg und ihre Kameraden stets durch die Fenster des SV-Raumes — sozusagen als kleines, rebellisches Zeichen. Wohl auch ein Grund, warum sie sich heute sehr gut in die Schüler hineinversetzen kann.

ehemalige G10b

Klasse G10b - 1983

Einer von ihnen ist Max Kockerbeck (19) aus der Q 13. Ihn reizt besonders die tolle Lage der EDS mit dem angrenzenden Wald als prima Gelegenheit für Freiluftsport. Außerdem lobt er sehr kommunikative Lehrer. "Der Großteil von ihnen ist durchaus bereit, mit den Schülern das Gespräch zu suchen." Dies führe zu einem guten Klima an der EDS.

Zusammenführen

Ein weiterer Grund dafür ist wohl die ausgeglichene Mischung. Als kooperative Gesamtschule empfängt die EDS nach wie vor Schüler der drei Bildungswege — Haupt- und Realschule sowie das Gymnasium. Ein Umstand, den auch Wolfgang Kollmeier begrüßt. "Viele verschiedene gestimmte Saiten ergeben erst Harmonie", gab der Schuldezernent zu bedenken und zitierte dabei Josef von Eichendorff. "Hier wird nicht separiert, sondern zusammengeführt. Nicht jeder für sich, sondern alle zusammen lautet das Motto — und das auch in Zukunft."