Sie büffelten in den Ferien
vom 16.04.2012
Im Ostercamp bereiteten sich Schüler auf die Abschlussprüfungen vor
Die Jugendlichen mussten lernen, es wurde zudem versucht, ihnen die Angst vor den anstehenden Prüfungen zu nehmen.
Während andere Schüler die letzten Osterferientage ausgiebig genießen konnten, wälzten 50 Schüler der Eichendorffschule freiwillig Mathe-, Deutsch- und Englischbücher. Mit der Hilfe von Lehrkräften frischten sie ihre Kenntnisse über Kurzgeschichten auf, lösten Gleichungen und befassten sich mit Kommaregeln.
Im viertägigen "Ostercamp" der kooperativen Gesamtschule hatten Schüler aus dem Real- und Hauptschulzweigen erstmalig die Möglichkeit, sich gemeinsam auf die anstehenden schriftlichen Abschlussprüfungen vorzubereiten. Das war eine Gelegenheit, die sich viele nicht entgehen lassen wollten, wie Schulleiter Volker Stender-Mengel bestätigte.
Fördergeld vom Land
Allerdings konnten nicht alle Interessierten aufgenommen werden, da die Förderung nur für Schüler gedacht war, deren erfolgreicher Abschluss in diesem Jahr gefährdet ist. Finanziert wurde das Ganze vom Hessischen Kultusministerium, das entsprechende Fördergelder bereitgestellt hat, um die sich Schulen bewerben konnten.
"Die Kurse sind so klein, dass man individuell auf Schwächen eingehen kann", erklärte Lehrerin Konstanze Kreutzer am Freitag nach dem gemeinsamen Frühstück, mit dem jeder Lerntag angefangen hatte. In den Gruppen waren durchschnittlich acht Schüler — "perfekte Bedingungen", aus Sicht der Deutschlehrerin. Gemeinsam mit fünf weiteren Kollegen hat sie die Schüler auf die dreistündigen Tests vorbereitet. Dass es die zentralen Prüfungen gibt, also alle Schüler der Abschlussklassen hessenweit die selben Aufgaben lösen müssen, ist aus ihrer Sicht grundsätzlich ein bisschen fairer, als wenn es keine Abschlussprüfungen gäbe.
Zeigen, dass sie es können
Allerdings kennt sie auch die Nachteile: "Zentrale Prüfungen lösen aus meiner Sicht grundsätzlich Angst aus", sagt Kreutzer. Deshalb ist es ihr wichtig, nicht nur die Wissenslücken zu beheben, sondern den Schülern auch die Verunsicherung zu nehmen. Man müsse ihnen zeigen, dass sie es können, sagt die 33-Jährige.
Gelernt wurde im Ostercamp deshalb mit Prüfungsaufgaben aus den vergangenen Jahren. So konnten sich die Schüler ein Bild davon machen, was von ihnen erwartet wird. Das Ostercamp ist allerdings nicht, die einzige Vorbereitung vieler Schüler. Viele, die Probleme mit ihren Noten haben, lernen nicht nur zu Hause, sondern nehmen zusätzlich Nachhilfeunterricht.
Mit den Fortschritten der Schüler aus Münster und Fischbach ist Konstanze Kreutzer am Ende der vier Tage sehr zufrieden: "Die Gruppen ziehen sich positiv gegenseitig mit", berichtet sie. "Die, die hier sitzen, sind motiviert." Konkurrenz habe es keine gegeben, vielmehr hätten sich die Schüler gegenseitig unterstützt.