Schulleiter Stender-Mengel Kelkheim: 

"Lasst uns in Ruhe!"

logo_presse_fr vom 29.06.2012

Schulleiter appelliert an die Politik.

Braucht Kelkheim ein Gymnasium? Diese Frage sorgt weiter für reichlich Verunsicherung unter Schülern, Eltern und Lehrern der Eichendorffschule. Deshalb richtet Schulleiter Volker Stender-Mengel noch einmal einen eindringlichen Appell an die Politik.

„Lasst die Eichendorffschule einfach in Ruhe!“, fordert er in der schriftlichen Stellungnahme — und meint damit vor allem die Kelkheimer CDU um ihren Vorsitzenden Markus Bock. Der hatte in der vergangenen Woche den Wunsch nach einem Gymnasium für Kelkheim bekräftigt. Stender-Mengel deutet das als „Torschlusspanik“. Denn eine Vorentscheidung könnte schon während der Sommerferien fallen.

Der zuständige Kreisbeigeordnete Wolfgang Kollmeier (CDU) will bis dahin seine Vorstellungen über die Zukunft der kooperativen Gesamtschule vorlegen. Die endgültige Entscheidung trifft der Kreistag voraussichtlich im Dezember.

Wenn es nach Schulleiter Stender-Mengel geht, wird sich für die Eichendorffschule nicht viel ändern. Zwar plädiert er dafür, dass beide Standorte wieder eigenständig werden — die damalige Staufenschule in Fischbach war vor einigen Jahren in die Münsterer Eichendorffschule eingegliedert worden.

Doch ein Gymnasium lehnt Stender-Mengel ab. Er verweist auf die „sehr gute Arbeit“, die in den vergangenen Jahren an den beiden Schulstandorten geleistet worden sei, und beruft sich auf eine schulinterne Umfrage, an der sich die Eltern von 450 der insgesamt 1400 Schüler beteiligt haben. Danach plädierten nicht einmal 20 Prozent für ein Gymnasium — und sogar 90 Prozent forderten ein wohnortnahes Angebot. Ein Problem wäre eine Trennung der Schulformen vor allem für die Haupt- und Realschüler aus Münster und Liederbach, die künftig allesamt nach Fischbach fahren müssten.

Zudem kann Stender-Mengel auf die guten Leistungen in den Gymnasialzweigen verweisen. Von 95 Abiturienten haben in diesem Schuljahr 21 mit einem Notendurchschnitt von 2,0 und besser abgeschnitten. „Da lassen wir uns gerne mit jedem grundständigen Gymnasium messen.“

Befremdlich findet er auch, dass es eine vom Stadtparlament beschlossene Podiumsdiskussion zum Thema nie gegeben hat. „Kein Thema ist in letzter Zeit so intensiv diskutiert worden“, begründet das Bürgermeister Thomas Horn (CDU) — der aber gleichzeitig einen anderen Zungenschlag in die Debatte bringt als sein Parteifreund Bock. An der Eichendorffschule herrsche ein „guter Spirit“, lobt Horn. Und die Politik sei gut beraten, wenn sie sich in erster Linie „um attraktive Schulbauten“ kümmere.

 (twe.)