Schüler gegen Turbo-Abi

logo_presse_fr vom 30.11.2012

Politiker und Eltern streiten in Kelkheim um die Zukunft der Eichendorffschule. Jetzt sind auch die Schüler in die Diskussion eingestiegen. Die Mehrheit wünscht sich eine Rückkehr zu G9.

Es ist nicht gut, wie das gelaufen ist“, findet Schulsprecher Fabian Beine – und meint den Streit von Politikern und Elternvertretern um die Zukunft der Eichendorffschule. „Das hat unserer Schule mehr geschadet als genutzt.“ 

Gestern haben er und die Schülervertretung bewiesen, dass es auch anders geht. Bei einer Diskussion in Fischbach standen zwar kontroverse Themen wie G8/G9, die künftige inhaltliche Ausrichtung der Schule und ihr neuer Name auf der Tagesordnung. Doch die versammelten Klassensprecher nutzten das nicht zur persönlichen Profilierung, sondern begnügten sich mit dem Austausch von Argumenten.

Besonders ausführlich debattierten sie die Frage, ob der Gymnasialzweig in Fischbach weiter das sogenannte „Turbo-Abi“ G8 anbieten oder in G9 umgewandelt solle. Viele der Schüler verwiesen auf den „großen Stress“ und die fehlende Freizeit durch G8. Andere betonten jedoch die Möglichkeit, sich so nach dem Abitur ein Jahr länger Zeit für Praktika und Auslandsaufenthalte nehmen zu können.

SV-Tag Fiba 2012

In der Schülerversammlung wurde rege diskutiert. (Foto: Chris Hartung)

Datum der Umstellung noch nicht klar

Zwar würde eine Rückkehr zu G9 die jetzigen Eichendorff-Schüler gar nicht betreffen, sondern lediglich die künftigen Fünftklässler. Dennoch votierten die Fischbacher Klassensprecher mit klarer Mehrheit von 19 zu 3 für die längere Gymnasialzeit.

Mehr als eine Meinungsäußerung ist das zwar nicht. Doch die Schüler hoffen, dass sie auch bei der Schulleitung und den Eltern Gehör finden. Die Entscheidung darüber trifft die Schulgemeinde vor Ort. Derzeit dreht sich die interne Debatte vor allem um die Frage, ob die Rückkehr zu G9 schon für das kommende Schuljahr eingeleitet werden soll — was manche Eltern fordern — oder frühestens für das Schuljahr 2014/15, wofür Schulleiter Volker Stender-Mengel im Interview mit der FR plädiert hat.

Im Anschluss an die G9-Diskussion sprachen sich die Schüler mit ebenso klarer Mehrheit für den Erhalt des Musikschwerpunktes in Fischbach aus — ergänzt um ein erweitertes Sportangebot, um sich von Münster abzugrenzen.

Und immerhin noch 50 Prozent der Schüler plädierten für den Namen Andreas-Faust-Schule — in Erinnerung an einen legendären Fischbacher Lehrer. Weitere Vorschläge waren Gesamtschule Fischbach und Staufenschule, so hieß die Schule vor ihrer Zusammenlegung mit der Münsterer Eichendorffschule.

Unumstritten ist die Trennung der beiden Eichendorff-Standorte in eigenständige Gesamtschulen. Darüber wird demnächst der Kreistag im Rahmen des neuen Schulentwicklungsplans für den Main-Taunus-Kreis abstimmen.

(Thorsten Weigelt)