Nach über 30 Jahren fällt die letzte Klappe

logo_presse_hk vom 01.11.2012

Brigitte Hofmeister-Zey führt letztmals Regie bei der Theater AG

Mit dem Shakespeares-Stück "Viel Lärm um nichts" verabschiedet sie sich von der Eichendorffschule — die Nachfolge ist noch offen.

Wenn Brigitte Hofmeister-Zey lospoltert, dann geht jeder in Deckung. Doch die pensionierte Lehrerin und passionierte Theaterregisseurin ist vielen ehemaligen Schülern trotzdem in positiver Erinnerung geblieben. Im November zeigt die Theater-AG der Eichendorffschule ihre neue Produktion — "Viel Lärm um nichts". Und wenn der letzte Vorhang fällt, endet eine kulturelle Ära an der Schule: Brigitte Hofmeister-Zey hört auf.

"Frau Dr. Ursula Donat hat mich dazu gebracht", sagt sie über ihre Anfänge als Regisseurin. Ihre Kollegin habe den "Kleinen Prinzen" aufgeführt. "Was sie gemacht hat, war so toll", schwärmt Hofmeister-Zey noch heute. Bis zu diesem Zeitpunkt habe sie nur Profi-Theater gekannt. "Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es ist, mit Laien zu arbeiten." Inspiriert von ihrer Kollegin startete die Westerwälderin 1980 mit den Proben für ihre erste Inszenierung. Nach einem Jahr führte sie Shakespeares Sommernachtstraum auf — "das Standardstück", sagt sie. In den vergangenen 31 Jahren inszenierte Hofmeister-Zey 22 Stücke — von Mozarts "Figaros Hochzeit" über Goldonis "Diener zweier Herren" bis hin zu zahlreichen Shakespeare-Stücken.


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Zwischen Kostümen und Schneider-Utensilien: Brigitte Hofmeister-Zey ist immer in ihrem Theater-Element.

Erst Schüler, dann Stücke

Selbstverständlich habe es Tage gegeben, an denen sie dachte: "Heute will ich nicht zur Probe." Viel lieber hätte sie ein Buch gelesen oder Fernsehen geschaut. Allerdings habe sie nie daran gedacht, ganz aufzuhören: "Wenn du das machst, hast du nie wieder die Kraft anzufangen." Auch zu ihren Schauspielern fällt Hofmeister-Zey nur Positives ein. "Das sind ganz besondere Schüler", schwärmt die 67-Jährige — engagiert, bereit ihre Freizeit zu opfern, teamfähig. "Das sind Leute, die ein ziemliches Verantwortungsbewusstsein haben. Das soziale Feeling." Doch sie war die Chefin. "Ich bestimme das Stück und wer welche Rolle spielt. Sonst fliegt dir das Ding um die Ohren!" Sie habe immer einen Fundus an Stücken im Kopf gehabt. "Ausgesucht habe ich aber nach den Schülern." So habe sie sich erst für Macbeth entschieden, als klar war, wenn denn die Hauptrolle spielt.

Wie die Zukunft der Theater-AG aussehen wird, ist unklar. Ein Nachfolger sei bisher nicht gefunden, sagt Hofmeister-Zey. "Ich hoffe, dass es sich noch entwickelt." Allerdings könne man von niemandem erwarten, dass er es so mache wie sie. "Ich habe mein halbes Leben hier verbracht", lacht die 67-Jährige und lässt ihren Blick durch den Raum wandern. Zahlreiche Schüler wissen, wovon sie spricht. Nicht selten nahm die Lehrerin Kartenreservierungen im Unterricht entgegen oder bügelte rasch noch ein Kostüm, während sie über den Bau der Berliner Mauer referierte. Doch nicht nur Zeit, auch ihr privates Geld hat Hofmeister-Zey in die Produktionen investiert. Für "Kabale und Liebe" sei sie mit rund 10 000 Euro in Vorkasse getreten.

Nach über 30 Jahren ist nun endgültig Schluss. Sie wolle mehr Zeit mit ihrem Mann verbringen, erklärt Hofmeister-Zey. Und dann folgt geschwind noch ein letzter Satz — vielleicht ein Dankeschön an all jene, die sie treu unterstützten: "Es ist beglückend, so zu arbeiten!"

"Viel Lärm um nichts" führt die Theater AG in der Aula der Eichendorffschule Münster, Lorsbacher Straße, auf: am 3., 10., 13., 16., 20. und 23. November jeweils um 19.30 Uhr sowie am 18. November um 16 Uhr. Die Karten kosten 10 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Schüler und 5 Euro für Schülergruppen. Sie sind unter http://www.theater-kelkheim.de oder 01 77/5 25 23 43 zu bekommen.                                                     (slk)