Große Erleichterung an der EDS

logo_presse_hk vom 16.08.2012

Auf Stimmenfang nach Gymnasium-Aus

Vor allem die Schülervertretung ist froh über eine frühe und schnelle Entscheidung im Kreis.

Das Stichwort kommt Fabian Beine gerade recht. Der Schulsprecher der Eichendorffschule (EDS) steht mitten in der Pausenhalle, auch viele neue Kinder wuseln um ihn herum. Doch das stört den 17-Jährigen nicht. Die Schülervertretung (SV) hatte schon einen Leserbrief in der Schuldiskussion verfasst, aber nicht abgeschickt, verrät er im Kreisblatt-Gespräch und macht seinem Unmut nun verbal Luft: Mit der Idee, in Münster ein reines Gymnasium einzurichten, "wurde vielerlei in Frage gestellt, was sich die Schule jahrelang aufgebaut hat". Ein Gymnasium sei schon "aus finanziellen Gründen Schwachsinn" gewesen. Auch über die Idee der Kelkheimer CDU, die EDS nehme ihren Namen mit an den Standort Fischbach, habe er nur den Kopf geschüttelt, macht Fabian Beine deutlich.

So wie dem noch amtierenden Chef der SV geht es vielen Schülern, Lehrern und vor allem Eltern an der Gesamtschule. Sie sind zu einem großen Teil erleichtert, dass die Diskussion über ein eigenständiges Gymnasium in Münster samt Verlagerung des Haupt- und Realschulzweiges nach Fischbach vom Tisch ist. Das hatten Kreisschuldezernent Wolfgang Kollmeier und die Koalitionsparteien im Kreistag gleich am Anfang der schulfreien Zeit deutlich gemacht (wir berichteten). "Es war ein schöner Ferienbeginn", blickt Fabian Beine auf "zu diesem Zeitpunkt wichtige Entscheidung" zurück. Dafür sei er Kollmeier sehr dankbar. Nun habe die SV wieder die Köpfe frei — etwa die Planungen zum 40. Geburtstag der Gesamtschule in diesem Jahr.

So wie Fabian Beine denken sicher nicht alle der über 1900 Schüler in Münster, als das Kreisblatt nachfragt. Ein Oberstufenschüler gibt zu, dass ihn das Thema nicht betroffen habe. Fabian Beine kann das bestätigen. "Die Schüler hat das gar nicht so erreicht. Die Kleineren verstehen es nicht, den Größeren ist es egal." Und doch gibt es einige, die sich richtig in Rage schimpfen. So wie Dervisha aus der R 9. "Klar haben wir das mitbekommen. Es wäre nicht gut gewesen, dass man alle trennt, so dass die Gymnasiasten etwas Besseres gewesen wären." Die 14-Jährige hat viele gehört, die gegen ein reines Gymnasium waren. "Da sind ja auch unsere Freunde darunter", sagt die Realschülerin über die Gymnasiasten und ist jetzt erleichtert.

Auch einigen Lehrern ist die Freude durchaus anzumerken. "Ich bin erleichtert, dass es bei einer Gesamtschule bleibt, damit alle Kinder nah am Wohnort mit allen Schulzweigen versorgt werden können", sagt Daniela Antony, die auch im Personalrat sitzt. "Viele Kollegen haben sich gewundert über die Diskussion, weil die Versorgung hier immer gut war. Der Schwerpunkt hat ja auf dem Gymnasium gelegen", betont Daniela Antony, die außerdem froh ist, dass die "wertvolle Zusammenarbeit" im Kollegium so fortgesetzt werden kann.

Evangelos Vassilakis unterrichtet zwar vor allem in der Oberstufe, doch das Thema hat die Kollegen durchaus gewurmt — vor allem so manches "unausgegorenes" Gerücht. Das wiederum habe mitunter das Potenzial der Lehrer "von der Arbeit abgezogen". Eine gewisse Ablenkung zum wichtigen Schulalltag sei schon da gewesen.

Dorothee Bräunig dagegen hätte "gerne ein Gymnasium gehabt". Sie versteht aber die Entscheidung des Kreises, auch aus finanziellen Gründen darauf zu verzichten: "Ich bin eine überzeugte Gymnasiallehrerin, aber auch eine überzeugte Steuerzahlerin", sagt sie und erntet ein Lächeln von Schulleiter Volker Stender-Mengel. Er äußert sich im Kreisblatt-Gespräch (Interview folgt) ebenfalls erleichtert über das Ende der monatelangen Diskussion. 

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