Frühling nach Noten an der Eichendorffschule
vom 05.04.2012
Wer hatte da noch gleich behauptet, dass der Frühling nur ein blaues Band durch die Lüfte flattern ließe? Richtig, der Eduard (Mörike), und nicht etwa der Joseph (Freiherr von Eichendorff).
Das hätte auch überhaupt nicht gepasst, denn die Eichendorffschule führte mit ihrem Frühlingskonzert deutlich vor Augen, dass der Lenz richtig bunt ist, dass alles und jedes von ihm ergriffen wird und ein jedes Lebewesen in seiner ihm eigenen Art aufblüht. Ganz nach dem Vorbild der Natur beteiligten sich Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen, von Klasse 5 bis Q4, an der Darbietung, deren Repertoire ebenfalls vom „One night dream“ bis zur „Grand Sonate Pathétique“ reichte, von Sergej Rachmaninoff zu Ludwig van Beethoven und Linkin Park. Allein der „Nussknacker“ hätte vielleicht an Winter und Weihnachten erinnern können, wären nicht Stücke wie der „Tanz der Zuckerfee“ oder „Blumenwalzer“ ausgewählt worden. Und dann tauchte er doch noch auf, der „Winterabend“, konnte aber zwischen „Spaßvogel“, „Morgenspaziergang “ , und „Räuber und Gendarm“ keine Kälteschauer mehr durch die Aula jagen. Gleich sechs Stücke aus „In aller Frühe“ von Alexander Gretschaninoff hatten sich Beatrix Amann und Julia Raasch ausgewählt und damit den vermutlich längsten Teil des Programms bestritten, daher seien sie stellvertretend für ihre vielen kunstfertigen und -willigen Mitschüler hier beim Namen genannt, auch, weil die Neuntklässlerin am Klavier und die Fünftklässlerin am Violoncello den größten Altersunterschied auf die Bühne brachten.
Viktoria Albrecht und Leonard Mink, beide Q2, fielen dagegen durch ihre Aufgabe aus dem abendlichen Raster, denn sie hatten die Moderation der Veranstaltung übernommen. Recht gekonnt, im fliegenden Wechsel notfalls auch mitten im Satz füllten sie die kurzen Umbaupausen mit interessanten Informationen über Musik und Musikanten, so zum Beispiel, dass eines der Klavierstücke aus dem Film „Twilight“ stammte. Wer wüsste ohne die beiden, dass „Llamame“ ein sehnsüchtiges „Ruf mich an“ bedeutet, auch wenn es statt als käuflicher Handy-Klingelton aus vier Saxophonen erschallt?
Apropos Schall: Von „Allegro di molto e con brio“ bis „Adagio cantabile“ hätte man im Saal keine Stecknadel fallen lassen dürfen, denn das wäre als unangenehme Störung sofort aufgefallen, ganz im Gegensatz zum üblichen Schulalltag. Diesem trugen die Eichendörffler aber wenigstens durch die Einhaltung der großen Pause Rechnung, in der es zwar (trotz dessen Überstunden) keine Schulmilch vom Hausmeister gab, stattdessen aber ein ebenfalls von der Schülerschaft organisiertes Erfrischungsangebot, dass sich vor jenem anderer Konzertveranstalter nicht zu verstecken brauchte.
Schon im Mai werden die Musiker der Eichendorffschule wieder zu hören sein, am 24. (Donnerstag) auf dem Konzert der Bläserklassen und Blasorchester in der Stadthalle und am 25. (Freitag) ebendort im Rahmen des „Come together“ betitelten Sommerkonzerts mit Bands, Chören und Tänzerinnen. Am 28. Juni (Donnerstag) läuten die Schüler äußerst stilvoll ihre großen Ferien ein, dann gibt es „Messe solenelle en l‘honneur de Sainte- Cécile“ von Charles Gounod für Chor und Orchester im Kloster Kelkheim.