Florian holt Silber bei der Mathe-Olympiade

logo_presse_hk  vom 29.06.2011

Der Achtklässler hat eine ausgeprägte Begabung für logisches Denken. Das bewies Florian Papadopulos schon im Kindergarten.

Von Sarah Leckel

Quadratwurzeln, komplizierte Formeln und verquere Grafiken — manchem bereitet der Gedanke an den Mathematikunterricht Bauchschmerzen. Nicht jedoch Florian Papadopulos. Der Achtklässler der Eichendorffschule belegte bei der 50. Mathematik-Olympiade bundesweit Platz zwei und ließ 190 Mitstreiter hinter sich.

"Er ist ein ganz normales Kind", sagt Mutter Sema Ghodstinat, die Informatik und Physik studiert hat, über ihren ältesten Sohn. Allerdings sei den Eltern schon im Kindergarten das ausgeprägte logische Denkvermögen Florians aufgefallen. So habe er dort das Mühlespielen eingeführt und später zu Hause die ein oder andere Schach- oder Damepartie gegen seine Mutter gewonnen. "Von der ersten bis zur vierten Klasse ging er in eine Montessori-Schule", so Ghodstinat. Da sei jedoch niemandem Florians Begabung aufgefallen. "Ich war gut im Kopfrechnen", erinnert sich Florian an seine Grundschulzeit. "Aber vor der fünften Klasse habe ich gar nicht gewusst, wie gut ich bin." Die erste Matheklausur an der Eichendorffschule in Fischbach absolvierte Florian mit der Bestnote. Der ehemalige Schulleiter, Horst Ackermann, habe seinen Sohn animiert, an der Arbeitsgemeinschaft "Matheclub für Könner" teilzunehmen, sagt Physiker Peter Papadopulos. "Horst Ackermann hat die Wettbewerbsteilnahme an der Schule gepuscht", ergänzt Florians Mathelehrerin Ingrid Wenzel.

Bereits 2010 hatte Florian am Landeswettbewerb Mathematik teilgenommen. Auf Bundesebene durfte der damalige Siebtklässler aus Altersgründen jedoch nicht teilnehmen. Ende 2010, Florian besuchte inzwischen die achte Klasse, stellte der Gymnasiast sein Können erneut unter Beweis. Zunächst tüftelte er über die Herbstferien an einer freiwilligen Mathe-Hausarbeit. Diese bestand er mit Bravour und durfte an einer schulinternen Klausur teilnehmen. Auch diese Hürde nahm Florian. Im Februar 2011 durfte er daher seine Kenntnisse beim Hessenwettbewerb demonstrieren. Damit löste er das Ticket für die Teilnahme an der deutschlandweiten Mathematik-Olympiade an der Universität Trier. "Im Hessenteam waren wir elf Jungen und ein Mädchen", sagt Florian. Vier Tage rechneten die zwölf hessischen Schüler mit ihren Konkurrenten um die Wette. "Wir haben viel über Mathethemen gesprochen", sagt Florian. Doch auch Spiele und Sport hätten auf dem Programm gestanden.

Lernen in Maßen

Während Florian für den normalen Matheunterricht nicht übermäßig viel lernt, sich hin und wieder gar etwas langweilt, packte ihn bereits bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb der Ehrgeiz. "Ich habe schon einige Aufgaben gerechnet", verrät der Achtklässler. Außerdem habe er an einem Vorbereitungsseminar teilgenommen und alte Olympia-Klausuren durchgerechnet. Doch die Freizeit des Jungen ist nicht nur von höherer Mathematik geprägt. Neben dem Tischtennistraining nimmt Florian Klavierunterricht, sitzt gerne am Computer und lernt Persisch, die Muttersprache Sema Ghodstinats.

Ein ganz normales Kind eben — nur manchmal gewinnt das Mathegenie in ihm die Überhand. So kommt es vor, dass er seinem kleinen Bruder während einer Autofahrt eine Aufgabe stellt: "Was ist 3!2?" Sema Ghodstinat empfand diese Rechnung als Überforderung für den Erstklässer. Doch da ertönte von der Rückbank das Ergebnis: "36".

 

Mathewettbewerb-2011

 

Stolz zeigt Florian Papadopulos seine Medaille, die er
beim bundesweiten Mathematik-Wettbewerb gewonnen hat.
                                                                                                         Foto: Knapp