Entscheidung im nächsten Jahr

logo_presse_hk vom 31.12.2011

Gymnasium und Ausgliederung Fischbachs im Fokus


Die CDU will die politische Diskussion um den Schulstandort Kelkheim und eine besondere Veränderung erst anstoßen. Dabei wird aber längst fleißig vor und hinter den Kulissen über das Thema gesprochen. Und jetzt schaltet sich auch der Landrat ein.

Über die Zukunft der Kelkheimer Schulstandorte Münster und Fischbach wird erst nach Rücksprache mit der Schule und den Eltern entschieden." Das stellt Landrat Michael Cyriax (CDU) klar. Die Entscheidung werde erst im kommenden Jahr fallen. Dann werde ohnehin der Schulentwicklungsplan überarbeitet, der den Rahmen für die Standorte festlegt. In den vergangenen Wochen hatten sich verschiedene Elternvertreter aus der Möbelstadt an den Main-Taunus-Kreis als Schulträger gewandt.

"Die derzeitige Diskussion in Kelkheim wurzelt in der Geschichte des Fischbacher Standorts", blickt Cyriax zurück. Hier war im Jahr 2006 die damalige Staufenschule wegen zu geringer Schülerzahlen aufgelöst worden — der Standort wurde der Eichendorffschule Münster zugeteilt. Mittlerweile aber wird die Eichendorffschule von fast 1900 Schülern besucht. "Einerseits ist das erfreulich, besonders für Fischbach", hält Cyriax, der noch Schuldezernent ist, fest. "Andererseits aber bringt es Organisationsprobleme, wenn so viele Schüler auf zwei Standorte verteilt sind." Das spreche dafür, Fischbach wieder als unabhängige Schule auszugliedern, sagt der Landrat, der das Schul-Ressort wohl Anfang Januar an den gerade gewählten Kreisbeigeordneten Wolfgang Kollmeier (CDU) abgeben wird. Eine definitive Entscheidung zu einer möglichen Ausgliederung Fischbachs falle aber erst im kommenden Jahr.

Auch über die künftige Schulform werde der Kreis erst 2012 entscheiden. Derzeit wird die Eichendorffschule sowohl in Fischbach als auch in Münster als kooperative Gesamtschule geführt, wobei in Münster noch eine gymnasiale Oberstufe angeboten wird. "Wir werden alle Optionen prüfen, und zwar gemeinsam mit den Schulen und den Eltern", betont der Landrat. "Wir wollen das Beste für die Schüler in Kelkheim."

Unterdessen will die CDU die politische Diskussion vor allem in der Möbelstadt einläuten. "Nach meiner persönlichen Auffassung sollte geprüft werden, ob ein reines Gymnasium eine sinnvolle Ergänzung des Schulstandortes Kelkheim darstellt", sagt der neue Vorsitzende Markus Bock. "Ob der Bedarf besteht und wie eine konkrete Umsetzung erfolgen könnte, muss in einer sachlichen Diskussion unter Abwägung aller Argumente und Einbindung der Eltern und Lehrer geklärt werden. Ich möchte keine aufgeheizte Debatte, die in einen Schulkampf mündet." In der CDU beginne der "saubere Meinungsbildungsprozess" jetzt, zudem werde die CDU mit der Schule und den Eltern sprechen. "Wir werden nichts gegen den überwiegenden Willen der Eltern machen." Bei seiner Antrittsrede in der Union Mitte November hat Bock das Thema bereits angesprochen und "viel positive Resonanz erhalten". Die CDU wolle das auch auf Kreisebene anstoßen. Bock zum Gymnasium: "Ich kann mir das sehr gut vorstellen."

Die Initiative der Eltern an der Fischbacher Albert-von-Reinach-Grundschule sieht Bock positiv. "Es ist völlig berechtigt, dass die Eltern ihren Interessen nachgehen." Nach seinen persönlichen Beobachtungen und den Gesprächen bestehe schon Bedarf nach einem Gymnasium.

Wie berichtet, laufen an der Grundschule gleich zwei Umfragen — mit bisher deutlichen Tendenzen: Die überwiegende Mehrheit macht sich darin für einen Erhalt des Gymnasialzweiges in Fischbach stark und möchte außerdem zur neunjährigen Gymnasialzeit (G 9) zurück.

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