Echte Degen und goldene Schuhe
vom 08.11.2012
Theater-AG glänzt wieder einmal mit Liebe zum Detail
Zum Abschied der Regisseurin wollen viele Schauspieler und Gäste unbedingt dabei sein.
Er ist gelb vor Eifersucht, wie eine Zitrone und genauso sauer." Auch in der neuen Inszenierung der Theater-AG der Eichendorffschule geht es um Liebe und Intrigen. Mit Shakespeares "Viel Lärm um nichts" verabschiedet sich Regisseurin Brigitte Hofmeister-Zey von den Schülern, Zuschauern und langjährigen Weggefährten (wir berichteten).
Zum fünften Mal inszeniert sie ein Shakespeare-Stück. Wie in all ihren Produktionen in den vergangenen 31 Jahren, verzichtet die pensionierte Lehrerin und Theaterregisseurin nicht auf Anzüglichkeiten, Wortwitz und Detailgenauigkeit. So sind die Fechtszenen kein albernes Rumgefuchtel mit einem Plastikflorett, sondern unter professioneller Anleitung einstudierte Schrittfolgen mit echten Degen. Die pompösen Ballkleider werden durch goldenes Schuhwerk komplettiert, Ohrringe und Ketten sind farblich auf die jeweiligen Kleider abgestimmt. Und selbst die Umbauphasen sind kein lästiges Übel, sondern bauen durch eigens arrangierte Musik Spannung auf.
"Profihaft" nennen Brigitte und Wilhelm Hörning die Aufführung. Sie haben ganz viele Stücke gesehen, doch diesmal seien "die Kostüme noch besser als früher". Das Ehepaar Wunderlich ist "seit fast 20 Jahren bei jeder Aufführung". Eigentlich könnten sie sich für Laienspielgruppen nicht begeistern, gesteht Irene Wunderlich. Bei der Theater-AG von Hofmeister-Zey machen sie eine Ausnahme. Dass sie die letzte Inszenierung der Truppe besuchten, sei selbstverständlich.
Auch Dennis Blatt möchte sich das letzte Stück nicht entgehen lassen. Bereits zum fünften Mal steht er unter der Leitung von Hofmeister-Zey auf der Bühne. "Jetzt könnte ich aufhören", dachte sich der ehemalige Eichendorffschüler nach der "Käthchen"-Inszenierung 2011. Als er jedoch erfuhr, dass sich die Regisseurin 2012 verabschiedet, wollte er noch einmal mit ihr zusammenarbeiten.
Dennis Blatt (rechts) spielt den Don Juan,
Dominique Brieger ist Konrad, einer der Gefolgsmänner. Foto: Nietner
Lebensgemeinschaft
Dominique Brieger schauspielert dagegen erstmals. Der Ton in der Gruppe sei manchmal hart, aber immer ehrlich, hat er festgestellt. Doch im Laufe der Zeit sei die Truppe zu einer "Theater-Lebensgemeinschaft" zusammengewachsen. Diese Erfahrung hat auch Maibritt Achenbach gemacht. "Es ist noch stressiger und nervenaufreibender als sonst", sagt sie. Doch die Gruppe sei für einen da, man schaffe es gemeinsam.
Die Geschichte spielt in Italien, das verrät bereits das Bühnenbild. Nach einem Kampf kehrt Don Pedro, Prinz von Aragonien (gespielt von Elias Asbai), mit seinen adeligen Gefolgsmännern Claudio (Felix Georgi) und Benedikt (Leonard Mink) zurück nach Messina. Einen Monat verbringen die Herren bei der großbürgerlichen Leonore (Anna Rübner). Während dieser Zeit verliebt sich Claudio in Hero (Clara-Marie Rübner), die Schwester Leonores. Doch was wäre die Liebe in Shakespeares Komödie ohne eine feinsinnige Intrige? Und so inszeniert Don Juan (Dennis Blatt), des Prinzen Bruder, ein Verwechslungsspiel, um die Hochzeit Claudios und Heros zu verhindern. Warum Totgesagte heiraten und ewige Junggesellen der Liebe verfallen, erfährt der Zuschauer erst am Ende.
Gespielt wird in der Aula der Eichendorffschule, Lorsbacher Straße 28. Die weiteren Termine: Dienstag, 13. und 20. November, Samstag, 10. November, Freitag, 16. und 23. November, sowie Sonntag, 18. November. Beginn ist um 19.30 Uhr, sonntags bereits um 16 Uhr. Erwachsene zahlen 10 Euro, Schüler und Studenten 6 Euro Eintritt. Karten können unter http://www.theater-kelkheim.de bestellt oder telefonisch, 01 77 / 5 25 23 43, reserviert werden.