Die Eltern wollen jetzt mitreden

 vom 14.12.2011

Rückkehr zu G 9 und Erhalt des Gymnasialzweiges: Grundschul-Umfragen in Fischbach mit deutlichen Tendenzen

Die Familien an der Albert-von-Reinach-Schule wollen nicht außen vor bleiben, wenn es um die Zukunft der Eichendorffschule geht.

Von Barbara Schmidt

"Die Grundschüler sind die Zukunft der Eichendorffschule", begründet die stellvertretende Elternbeirats-vorsitzende Monika Winter auf Kreisblatt-Anfrage, dass der Schulelternbeirat der Albert-von-Reinach-Schule derzeit ein Meinungsbild der Eltern erstellt. So viel zumindest kann sie schon sagen: Rund 90 Prozent der Familien haben sich für den Erhalt des Gymnasialzweigs in Fischbach ausgesprochen. Und zudem den Schulelternbeirat legitimiert, ihre Interessen zu vertreten. Da man dabei "sauber arbeiten" wolle, habe man aber erst in die Öffentlichkeit gehen wollen, wenn man mit der Erhebung, die inhaltlich noch erweitert wurde, zum Ende gekommen sei, sagt Winter.

Doch im Ort ist das Thema längst in vieler Munde. Seit der Schulleiter der Eichendorffschule, Volker Stender-Mengel, im Kreisblatt klar gemacht hat, dass er auf Dauer die Fischbacher Dependance wieder als eigenständige Schule sieht und Landrat Michael Cyriax Kelkheim als favorisierten Standort für ein viertes Gymnasium im Kreis benannt hat, haben vor allem Eltern mit jüngeren Kindern reichlich Diskussionsstoff.

Zusätzlich aufgerüttelt hat die Berichterstattung über die Rückkehr der Eppsteiner Freiherr-vom-Stein-Schule zu G 9. "Das ist aber ein zweites Thema", meint Winter. Auch dazu soll ein Meinungsbild eingeholt werden.

Auch Sabine Conrad haben die Berichte im Kreisblatt bewegt, aktiv zu werden. Die Fischbacherin, die Elternbeirätin im katholischen Kindergarten ist, hat dort und in der Grundschulklasse ihrer Tochter eine private Eltern-Umfrage gestartet. Vorgestern hat sie Landrat Michael Cyriax darüber informiert und ihm ein Zwischenergebnis zur Kenntnis gegeben. Fast 170 Eltern haben bislang auf ihre Anfrage geantwortet und ein deutliches Votum abgegeben: Knapp 80 Prozent nämlich haben sich laut Conrad für die Rückkehr der Eichendorffschule am Standort Fischbach zu einer Kooperativen Gesamtschule mit G 9 ausgesprochen — eine der möglichen Optionen, die Stender-Mengel im Gespräch mit dem Kreisblatt benannt hatte. Der Schulleiter hat unlängst noch einmal betont, dass hier nichts entschieden sei und die Rückkehr zu G 9 an einer eigenständigen Fischbacher Schule nur eine von vielen denkbaren Möglichkeiten sei.

Stender-Mengel beklagt, dass die Berichte viel Unruhe gebracht hätten und sich besorgte Anfragen häuften. Deshalb hat er auf der Internetseite seiner Schule einen Brief an die Schulgemeinde veröffentlicht. "Kurzfristig wird — und kann — sich gar nichts ändern: Zumindest für das kommende Schuljahr bleibt alles beim Alten", heißt es da. Die Entwicklung der ehemaligen Staufenschule seit der Angliederung an die Eichendorffschule sei aber eine "Erfolgsgeschichte". Das spreche "mittelfristig für eine Eigenständigkeit".

Der Main-Taunus-Kreis, der die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans im nächsten Jahr angehen will, habe "glaubhaft versichert, dass es bis jetzt weder inhaltliche Festlegungen über eine zukünftige Ausrichtung der Schule noch gar Vorentscheidungen gibt," heißt es in Stender-Mengels Schreiben noch. Genau deshalb wollen die Eltern der Grundschulkinder schon jetzt aktiv werden. Sie sind der Ansicht, dass sie Gehör finden sollten, wenn über die Zukunft der Eichendorffschule verhandelt wird. Nur den Elternbeirat der Eichendorffschule einzubeziehen, sei einfach zu wenig. Wie Martina Lenz, die Elternbeiratsvorsitzende der Gesamtschule, berichtet, sei im neuen Jahr ein Gespräch zwischen Landrat Cyriax, Stender-Mengel und ihr selbst geplant. "Die Eltern aus Fischbach sollen diesmal definitiv vorher beteiligt werden", betont Lenz. Sie votiert übrigens ebenfalls dafür, dass sich die Eichendorffschule mit den Grundschul-Eltern abstimmen und eine gemeinsame Linie finden sollten. Wichtig sei zudem, die Familien mit Informationen zu versorgen.