Das Experiment ist gelungen
vom 06.07.2013
Doppeljahrgang an der Eichendorffschule ist etwas besser als die Abiturienten 2012 - Drei G 8er holen die 1,0
So richtig intensiv büffeln musste das Spitzentrio nicht. Verschieden sind die Pläne - vom Philippinen-Jahr zum Studium der Chemischen Technologie.
Viele Türen stehen dem Abiturienten der Eichendorffschule (EDS) jedenfalls offen. Gemeinsam mit Daniel Beck und Janik Lüchtefeld legte Claas Völcker ein Abi mit der Traumnote 1,0 hin. Bei ihm und seinem Freund Janik, mit dem er fürs Mündliche gelernt hat, habe es sich schon sehr früh abgezeichnet, sagt Claas und klingt dabei keineswegs überheblich. „Das ist schon unglaublich und macht stolz.“ Er habe vor den Prüfungen vor allem intensiv für Mathe gebüffelt, und „für den Rest eigentlich nicht“ gelernt, gibt der junge Mann zu, der in seiner Freizeit Jugendsprecher der Pfarrgemeinde St. Dionysius ist und bei einem Idsteiner Verein Historisches Fechten macht.
Eher minimaler Aufwand bei maximalem Ertrag - das trifft auch auf die beiden anderen Spitzenschüler zu. „Ich habe mehr gelernt als sonst, das ist aber nicht viel“, gesteht Janik. Etwa eine halbe Stunde am Tag sei es vielleicht fürs Abitur speziell gewesen, betont der 17-Jährige, der nun in Darmstadt Chemische Technologie studieren will und in der Freizeit Trompete spielt, gerne zeichnet und tanzt sowie Karate bei der TSG Münster macht. Daniel Beck schwimmt für die DLRG Kelkheim. Die Prüfungen seien weniger anspruchsvoll als die Klausuren gewesen, findet der 18-Jährige, der nun viel reisen will. Danach visiert Daniel ein Jura- oder BWL-Studium an.
Leichter Vorteil für Jüngere
Das Trio mit der Traumnote war bei der Abi-Feier in der Hofheimer Stadthalle rundum glücklich. Auch Schulleiter Volker Stender-Mengel strahlte: „Sie können mit sich zufrieden sein, wir sind es“, sagte er vor vollem Haus zu den 182 Abiturienten - so viele wie noch nie. Erstmals und letztmals legte der Doppeljahrgang mit Schülern aus G 8 und G 9 seine Reifeprüfung ab . Er schnitt besser ab als die jungen Leute im Vorjahr: Den Notenschnitt konnte die EDS leicht von 2,44 auf 2,37 verbessern.
„Das Ergebnis lässt sich sehen, mit leichten Vorteilen für die G8er“, sagte Stender-Mengel. „Es scheint, dass die Schüler sehr voneinander profitiert haben, sie haben gemeinsam gelernt und gemeinsam diskutiert. Das Experiment ist gelungen.“
Allerdings ließ der Schulleiter auch kritische Töne zum Schulsystem anklingen: Die Politik habe diesen Weg seinerzeit einfach verordnet, „die Schule hatte die Arbeit, und die Eltern hatten die Sorgen“, sagte Stender-Mengel. So fragten Eltern, ob der jüngere G8-Jahrgang nicht beim Kugelstoßen kürzere Weiten vorweisen müsse. Solche Dinge habe der Gesetzgeber nicht bedacht.
Claas Völcker hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Natürlich sei es in der Mittelstufe mehr Unterricht für die Jüngeren gewesen, doch in der Oberstufe sei ihm der Unterschied kaum aufgefallen. Der Druck, als Doppeljahrgang gut bestehen zu müssen, sei aber schon ein wenig von Schulseite zu spüren gewesen, gibt der G8-Schüler zu. „Und es fehlt das Jahr, um andere Dinge zu machen“, findet Claas. So könne er in der Kirche mit 16 Jugendleiter sein - aber sei mit dem Abi schon fast wieder raus, „bevor man richtig angefangen hat“.
Sonderpreise
Neben den 182 Schülern ehrten die Schule und Stadt noch Schüler für besondere Leistungen. Den Musikpreis erhielt Ferenc Ecknig, der Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ging an Daniel Beck, der von der Gesellschaft Deutscher Chemiker an Isabelle Matzenbach sowie der Deutschen Mathematiker Vereinigung an Janik Lüchtefeld und Claas Völcker. Einen Preis für sein schulisches Engagement erhielt Schulsprecher Fabian Beine. Die Stadt zeichnete die drei besten Schüler mit Geldpreisen aus.