​​​​​​​Alumna des Monats: Oktober 2025​​​​​​​


Kuehnreich

Frau Christina Kühnreich

Im Sommer 1988 bin ich von der Staufen Schule Kelkheim-Fischbach auf die Oberstufe, damals Immanuel-Kant-Schule gewechselt. Ich weiß noch, dass ich ausgerechnet am ersten Tag verschlafen habe und meine Freundin das Gaspedal ihrer roten Ente stark bemühen musste, damit wir noch halbwegs pünkltich dort ankamen. Vom ersten Tag an habe ich mich in der neuen Umgebung wohl gefühlt: weiter mit den Leuten aus der alten Klassengemeinschaft zusammen sein zu könnnen, aber auch neue Bekanntschaften zu schließen. Man fühlte sich schon zeimlich erwachsen, plötzlich gesiezt zu werden von den Lehrerinnen und Lehrern. Seine Kurse selbst zusammenstellen zu können. Das Miteinander war locker, die Atmosphäre positiv -  insgesamt eine intensive und oft auch lustige Zeit. Die ersten Schüler kamen mit dem Auto zur Schule und so erweitertete sich der Radius in den Freistunden bis hin zu Kurztrips auf den Feldberg.

Ich habe tolle Lehrerinnen und Lehrer in meinen Lieblingsfächern genossen, wie z.B. Fr. Donat, die uns im Französisch-LK nicht nur mit französicher Literatur und Lebensart bekannt machte, sondern auch mit uns ins Städel gefahren ist, viel spannendes über die Maler, ihren Stil und ihre Epoche erzählt hat. Hier wurde für mich wirklich ein Grundstein gelegt für mein Interesse an der Kunst, die mich noch heute in Museen und Ausstellungen lockt. Sie war es auch, die mich ermutigt hat ein eigenes Theaterprojekt auf die Beine zu stellen, welches wir dann in der 12. Klasse in der Aula zur Aufführung bringen durften.
​​​​​​​Überhaupt gab es ja durch die tolle Arbeit von Fr. Hofmeister-Zey eine Theatertradition in der Schule. Mit dem Deutsch-LK sind wir ins Theater nach Wiesbaden und Frankfurt gefahren, was meine Leidenschaft fürs Theater, die ich schon aus der Staufen Schule mitgebracht hatte, weiter befördert hat. Nach dem Abitur war für mich klar, dass ich meinen Theatertraum leben wollte, zunächst studierte ich Theater-, Film-, und Fernsehwissenschaft an der Ruhr-Uni-Bochum und arbeitete nebenher als Regieassistentin des Theater Forums Dortmund. Nach dem Grundstudium spürte ich aber, dass es mich weniger auf die wissenschaftliche Seite, sondern vielmehr auf die künstlerische Seite zog. So machte ich die Aufnahmeprüfung für Schauspiel an der Hochschule der Künste Berlin, wurde genommen und studierte dort vier Jahre Darstellende Kunst. Nach dem Diplom im Frühjahr 1999 ging ich in meine ersten Engagments - zunächst nach Dortmund und Mainz. Nach zwei Jahren ging es dann weiter nach Krefeld, Essen, Bielefeld und schließlich spielte ich  zehn Jahre am Staatstheater Darmstadt.

Nebenher arbeitete ich als Sprecherin für verschiedene Sender, vor allem für den WDR Köln und war Dozentin an der Hochschule für digitale Medien in Darmstadt. Auch als Autorin und Regisserin für ein Kulturfestival in Österreich habe ich mehrere Jahre gearbeitet. 2014 verließ ich mit dem Intendantenwechsel das feste Ensemble am Staatstheater Darmstadt, arbeitete als Gast in Darmstadt weiter, zusätzlich auch an den Theatern in Oldenburg und Paderborn. Außerdem war ich Dozentin für Schauspiel u.a. an der Schauspielschule Mainz und der Musical Arts Academy Mainz. Schließlich ergab sich 2017 ein neues Projekt für mich bei der staatlichen ZAV-Künstlervermittlung in Köln. Seit 2022 bin ich dort als Teamleiterin für die Vermittlung und Beratung von darstellenden Künstlerinnen und Künstlern sowie von Fachpersonal für das Filmset zuständig.

Für meine insgesamt glückliche Schulzeit, die Unterstützung, Inspiration und Toleranz, die ich duch bestimmte Lehrerinnen und Lehrer erleben durfte, bin ich sehr dankbar. Die Schule hat mir neben einer guten Ausbildung, den Mut mit auf den Weg gegeben, meine beruflichen Interessen zu verfolgen, aber auch die schwierigen Seiten, die Zweifel und Umbrüche auszuhalten. Mit Freude habe ich letztes Jahr die Abiturfeier meines Neffen an der EDS besucht und dem tollen Schulorchester zugehört. Dieses Orchester gab es damals noch nicht. Die Schule unterstützt also immer noch die „schönen Künste“ und es existieren immer noch Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Leidenschaft an die Schüler weitergeben. Ich wünsche der Schule weiter so ein gutes Händchen bei der Ausbildung von jungen Menschen. Viel Erfolg und viel positive Resonanz - auch für die Zukunft.