„Vorher hatte ich keinen Plan“
vom 06.11.2014
Donika (15) und Helena (14) aus der R 9 b der Eichendorffschule sowie ihre Lehrerin Christine Kilian erzählen von ihren Erwartungen an die große Veranstaltung am Freitag, 7. November, von 9 bis 16 Uhr in der Stadthalle. Und sie werden uns danach berichten, ob der Tag ihnen weitergeholfen hat.
Kaum haben Helena und Donika im Büro ihres Schulleiters Platz genommen, fallen sie schon aus allen Wolken: Dass die zweite regionale Bildungs- und Ausbildungsmesse der städtischen Jugendarbeit in Kooperation mit den Schulen, der „Eurodesk-Fachstelle“ für Internationale Jugendarbeit und der Wirtschaftsförderung schon an diesem Freitag ist — das hatten die beiden Neuntklässlerinnen der Eichendorffschule (EDS) nicht so wirklich auf dem Schirm. Zu präsent sind wohl noch die Herbstferien, zu weit weg ist andererseits ihre berufliche Karriere.
Unentschlossen
Das kann ihre Lehrerin Christine Kilian nur bestätigen. Die Schüler seien in diesem Alter „allgemein noch sehr unentschlossen — es sind Einzelfälle, die schon ihren Weg sehen“, sagt sie im Gespräch mit dem Kreisblatt. „Sie wissen gar nicht, welche Berufe es gibt.“ Das sei „normal“ in dieser Altersstufe — daher können einige Hilfestellungen nicht schaden, findet Christine Kilian. Dass die Stadt zum zweiten Mal die Bildungsbörse veranstaltet, findet Kilian prima. „Das ist auf jeden Fall gut, es sind viele praktische Sachen dabei.“ Sie hofft, dass einige ihrer Schützlinge dort noch einen Praktikumsplatz für Februar 2015 finden und „sehen, welche Möglichkeiten es gibt — sie haben ja oft eine Sache im Kopf und blenden alles andere aus“. EDS-Leiter Stefan Haid, seit Dienstag „endgültiger“ Chef der Schule in Münster (siehe „Extra“), freut sich ebenfalls über eine große Chance. Dass die Stadt hier „Verantwortung trägt und so viel Engagement zeigt“, findet er „total super“. Nachdem die EDS ihre Schüler „ganz gut gepflegt“ habe, eröffnen sich ihnen bei der Messe Möglichkeiten, wie sie ihre Ausbildungskarriere fortsetzen können.
Genau deshalb freuen sich auch Helena und Donika auf die Messe. Sie waren schon im Vorjahr bei der Premiere dabei, irrten allerdings eher unvorbereitet und ohne Plan durch die Stadthalle, wie sie zugeben. „Wir wussten nicht, was uns erwartet“, sagt die 15-Jährige, lobt aber: „Man konnte vieles ausprobieren.“ Zudem nahm sie an einem Knigge-Kurs teil. Nun geht sie mit einem klaren Ziel zur Messe: Sie sucht noch einen Praktikumsplatz, möchte zudem in viele Bereiche hereinschnuppern und „erst mal schauen, was mich interessiert“. Eine Aufgabe mit Kindern könnte sich Donika gut vorstellen.
Steckbriefe, Fragebögen
„Vorher hatte ich noch gar keinen Plan, nicht mal eine Richtung“, gibt auch Helena zu. Dann fand sie bei der Premiere 2013 den Beruf der Apothekerin „ganz cool“, konnte dort Crèmes selbst herstellen. Ihr Praktikum absolviert die 14-Jährige in der Kita „Arche Noah“ in Kelkheim, bei der Messe möchte sie sich vor allem am Stand des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) informieren. Eine Anregung für diesen Beruf hat Helena durch die Steckbriefe bekommen, die in der R 9 b vor der Messe von den teilnehmenden Firmen erstellt wurden. Zudem hat jeder Schüler Fragebögen vorbereitet, um die Unternehmen am Freitag noch ein bisschen besser kennenzulernen. Helena wird den Stand der Polizei ansteuern und nach der Ausbildung oder dem Gehalt fragen — wohl wissend, dass dieser Job doch eher nichts für sie sei.
Doch um genau das herauszufinden, hat die städtische Jugendarbeit die Messe dank der finanziellen Unterstützung des Konzerns Alcoa im Vorjahr ins Leben gerufen. Nun sind wieder gut 50 Unternehmen und Organisationen für rund 90 Ausbildungsberufe dabei — von A wie Agentur für Arbeit über F wie Finanzamt, K wie Klinikum Höchst, O wie Opel-Zoo bis Z wie „Zum goldenen Löwen“. Das Kreisblatt stellt den Beruf des Journalisten vor. Die Messe richtet vor allem an Kelkheimer Schüler, aber auch deren Eltern sind willkommen. Flankiert wird sie durch Vorträge sowie Bewerbungstrainings.
(wein)