Von wegen Sommerferien! Das ist alles los in der Eichendorffschule
vom 08.07.2017
Sechs Wochen Füße hochlegen – das geht bei den Mitarbeitern der EDS keinesfalls. Die Kollegen haben eine Menge zu tun, wie unser Rundgang gestern deutlich gemacht hat.
„Ihr habt ja sechs Wochen Ferien.“ Diesen Satz hört Alexander Schneider, Fachbereichsleiter Naturwissenschaften an der Eichendorffschule (EDS), oft von Bekannten, die in „wirklichen“ Berufen arbeiten. So komme diese „Ohrfeige“ von Leuten aus dem Handwerk. Doch Schneider kann darüber längst nur lächeln — denn sechs Wochen Ferien und eine geschlossene Schule, davon träumt vielleicht mancher. Die Realität sieht aber anders aus.
Wie viel Betrieb in einer großen Schule in den Ferien herrscht — diese Zeitung hat sich gestern an der EDS in Münster einmal umgesehen und miterlebt: Hier ist noch eine ganze Menge los, hier treffen Schulleitung, Sekretariat, teilweise Lehrer, sogar einige Schüler, die Hausmeister, Handwerker und Reinigungskräfte aufeinander.
Personelles, Widersprüche
Auch Schulleiter Stefan Haid weiß von manchen Frotzeleien über lange Ferien, nennt es vielmehr „unterrichtsfreie Zeit“. Er selbst ist in der ersten, fünften und sechsten Woche hier. So gebe es zu Beginn mal Klärungsbedarf bei Zeugnissen, gar Widersprüche gegen Noten, möglicherweise neue Versetzungsentscheidungen. Haid führt Bewerbungsgespräche für neues Personal und arbeitet „Sachen, die liegen geblieben sind“, auf. Gerne präsentiert er auch das Sprachcamp in den Ferien für Seiteneinsteiger — womit ausnahmsweise auch einige Schüler und Lehrer noch in der EDS sind. Am letzten Freitag in den Ferien bittet er dann das ganze Kollegium zur Dienstversammlung, um dem Start zu besprechen. Nicht selten werde noch der neue Stundenplan in den Ferien erarbeitet. An der EDS hat Konrektorin Kirsten Klug das bereits vorher erledigt.
Deutlich ruhigeres Arbeiten ohne die rund 1200 Schüler und 100 Lehrer: Die „Daheimgebliebenen“ können das nicht immer feststellen. Denn einige Baustellen sorgen zumindest für einen zusätzlichen Geräuschpegel. Eine größere Maßnahme läuft an der benachbarten Anne-Frank-Schule, zudem gestaltet an der EDS die Gartenbaufirma Laackmann den Eingangsbereich etwas um, und im ersten Stock hat die Firma Michel Trockenbauwände eines Raums neu hochgezogen. Neu aufgeteilt wurden die PC-Räume — aus eins mach zwei. Hier ist Alexander Fischer in der ersten Woche dabei, einen Teil mit Computern auszustatten. Denn vor gut einem Jahr seien reihenweise PCs gestohlen worden, nun gibt’s neue Sicherheitsmaßnahmen. Die Schule schwört auf Apple, weil Fischer das Netzwerk in Eigenverantwortung aufbauen und führen kann. An anderen Rechnern seien Updates zu fahren oder Sicherheitsmaßnahmen fällig.
Alexandra Georg hat an ihrem letzten Tag die Personal-Galerie aktualisiert und aufgehängt,
Schulleiter Stefan Haid schaut sich das zufrieden an.

Der IT-Spezialist: Fachbereichsleiter Alexander Fischer baut die neuen Apple-Computer auf und richtet sie ein. Diese Räume werden nun extra gesichert.

Zwischen ausgeräumten Tischen, Stühlen und einem Skelett: Natalia Ivanova reinigt mit ihren Kollegen die EDS-Schulräume.
Viel Bewegung ist auch in den anderen Schulgängen. Die Klassenräume sind leergeräumt, Tische, Stühle und Lehrmaterialien stapeln sich im Flur. Sieben Mitarbeiter der Reinigungsfirma Kurt-Service sind hier knapp zwei Wochen in Aktion. Jeder der gut 50 Räume erhalte eine Grundreinigung, sagt Mitarbeiterin Natalia Ivanova. Im Oberstufen-Pausenbereich glänzt der Boden schon richtig, während die Sofas draußen aufgestapelt sind. Ob Reinigung oder Bauarbeiten: Hausmeister Fatmir Sallanka hat alles im Blick. Gemeinsam mit seinem Kollegen Stefan Rudolf hat er in Woche eins Dienst. Von drei Kollegen, Michael Gruber ist gerade im Urlaub, seien zwei stets präsent, berichtet er. Arbeiten fallen immer an, es wird aufgeräumt, alte Stühle hat das Duo schon in einem Container entsorgt.
Die Hausmeister sind die einzigen Schulvertreter, die in den kompletten Ferien die Stellung halten. Ansonsten müsse die EDS-Leitung dem Schulamt gegenüber aber immer erreichbar sein, betont Haid. Das werde aufgeteilt, denn auch der Chef will ja mal Urlaub machen. Ebenso wie die Sekretärinnen Sigrid Horn, Angelika Szymoniak, Monika Wittemann sowie Katrin Hamm im Oberstufen-Bereich. Hamm zum Beispiel hatte in der ersten Woche interessanten Besuch: Eine ehemalige Abiturientin wollte eine Kopie ihres Zeugnisses — wusste aber nicht genau, wann ihr Abi war. Ansonsten sei schon „viel Publikumsverkehr“ — etwa wegen Zeugnis-Beglaubigungen. „Die Leute sind dann überrascht, dass wir nicht die ganzen Ferien da sind.“ Statistiken führen, Akten aktualisieren, Neuaufnahmen, Abschiede — auch die drei Kolleginnen haben gut zu tun. „Man kann endlich mal in Ruhe am Thema arbeiten“, sagt Sigrid Horn — wenn denn nicht ab und zu etwas Baulärm die „Arbeits-Idylle“ stört.
(wein)