Verkehrssicherheit, Schwimmen und viel deutsche Sprache für Flüchtlinge
vom 14.06.2017
Verkehrssicherheit: Ein Thema, das für junge Flüchtlinge immer wichtiger wird. Aus Spenden gibt es mit einem Mal ein Fahrrad, einen Helm, aber deutsche Verkehrsregeln werden den jungen Menschen nicht an die Hand gegeben. Zu Hause Radfahren? Fraglich, und wenn ja, dann gelten dort ganz andere Regeln als hier. Verkehrsschilder sind dazu da, respektiert zu werden, man muss sie nur lesen, deuten und übersetzen können. In der Eichendorffschule hat man sich in den letzten Wochen in den beiden Intensivklassen, die von Petra Thiede und Janine Saborowski geleitet werden, in Workshops intensiv mit diesem Thema als Projekt beschäftigt.
Die beiden Klassen wurden abwechselnd im Klassenraum theoretisch oder auf der Straße praktisch mit den deutschen Verkehrsregeln vertraut gemacht, auch zur eigenen Sicherheit. Unterwegs waren sie mit Fahrradlehrerin Christine Rhodes. Und möglich wurde dieses intensive Training durch die finanzielle Hilfe von Arconic (früher Alcoa Fastening Systems) in Münster, die nicht zum ersten Mal der Eichendorffschule half. Schulleiter Stefan Haid: „Mit unseren finanziellen Mitteln wäre dieser zusätzliche Unterricht gar nicht möglich gewesen“.

Die Fotos: Eine Gruppe unterwegs mit Christine Rhodes.
Das andere Foto: Beide Klassen vereint mit den Lehrerinnen und Schulleiter Stefan Haid, der auch einmal eines der Räder probierte.
Verkehrssicherheit ist nur ein Thema. Schwimmen ein anderes. Die meisten der jungen Flüchtlinge können überhaupt nicht schwimmen und müssen hier im Sportunterricht damit vertraut gemacht werden. Ein Grund für die hohe Zahl von ertrunkenen Flüchtlingen wird von Fachleuten gerade darin gesucht, dass die meisten Flüchtlinge nicht schwimmen können. Das Wasser fehlt zu Hause oder man mag nicht unbedingt in Flüsse eintauchen — so möglicherweise in Syrien — das nicht sauber ist.
So wurde das Schwimmen für Flüchtlinge im Sportunterricht intensiviert. An diesem Unterricht nahmen alle Flüchtlinge teil. Es gab natürlich Fragen, die schnell beantwortet wurden und es hatte auch niemand was dagegen, wenn jemand aus religiösen mit der Burka bekleidet ins Wasser ging: Das Schwimmenlernen, die Sicherheit hatte Vorrang.
Und noch ein drittes Projekt steht im Programm der Schule. Die Großen Ferien stehen vor der Tür. Das bedeutet für viele der Flüchtlinge, dass sie sechs Wochen etwa der deutschen Sprache „entwöhnt“ werden, weil zu Hause in den Familien nur die Heimatsprache gesprochen wird. So wird es im ersten Teil der Ferien zwei Wochen lang die Möglichkeiten geben. Deutsch zu lernen oder aufzupolieren. Nicht stur im Unterricht, sondern in der einen Woche mit Hilfe des Themas Schinderhannes, um den jungen Flüchtlingen gleich etwas lokale Heimatgeschichte in lockerer Form nahe zu bringen, dann in der zweiten Woche mit einer Fülle von deutschen Videos. Sie machen sicherlich auch mehr Spaß, als nur „normaler Unterricht“.
Denn es sind diese jungen Flüchtlinge, die hier eines Tages ins Berufsleben integriert werden müssen, vielleicht eine Lehre beginnen. Ohne Deutsch-Kenntnisse wäre das für beide Seiten nicht förderlich, für die Ausbilder und die Auszubildenden.