JuBiZu, ein Netzwerk für die (Aus-)Bildung und weitere Projekte

logo_presse_kez  vom 08.04.2016

Eine Konferenz kurz vor Ferienbeginn in der Schule hat im Normalfall keinen schönen Anlass, doch bestätigen bekanntlich Ausnahmen die Regel. Darunter fiel mit Sicherheit die Presseeinladung der Eichendorffschule, in deren Verlauf in großer Runde gleich ein ganzes Bündel von neuen Projekten vorgestellt wurde, die durch eine namhafte Spende der Alcoa-Foundation zur Umsetzung gelangen konnten.

Gebündelt hatten auch Anne- Frank-Schule, Eichendorffschule und die Jugendarbeit der Stadt Kelkheim ihre Kräfte und bereits vor Monaten ein gemeinsames Netzwerk erarbeitet, das vor allem „Möglichkeiten zur zusätzlichen Förderung von Schüler/ innen mit besonderem Förderbedarf“ bereithält. Die Gesamtschule Fischbach wird sich ebenfalls so schnell wie möglich in das Netzwerk einschalten, daher saß deren Schulleiter Timo List bereits mit am langen Tisch. Hinter dem recht amtsdeutsch formulierten Dachbegriff verbergen sich sechs Einzelmaßnahmen, gleich drei davon beschäftigen sich mit dem Erlernen von „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ), dem vordringlichsten Ziel für die Integration von Flüchtlingen, da waren sich Stefan Haid, Schulleiter der Eichendorffschule und Nikolaus Kresimon, stellvertretender Leiter der Anne-Frank- Schule, einig. Wert legten sie auch darauf, dass es neben der Flüchtlingswelle auch eine normale „innereuropäische Migration“ gebe, die ebenfalls mit Sprachproblemen behaftet sei und dass es auch unter den Asylbewerbern etliche intelligente Schüler gebe: „Einige Syrer sprechen arabisch und drei Fremdsprachen — aber leider nicht unsere.“ Daher wird nun die Fortbildung von Lehrer/innen in Bezug auf sprachintensiven Unterricht bezuschusst, hier soll im normalen Unterricht eine Sensibilisierung für Schüler mit Sprachschwierigkeiten gefördert werden. Diese kommen oft aus den „DaZ—Aufbaukursen“ und Sprachintensivklassen, denen aus dem Spendentopf nun zusätzliches Material und moderne Medien zukommen. Personalkosten werden für die Hausaufgabenbetreuung übernommen und sprachintensiven Zusatzunterricht. 

An der Anne-Frank-Schule wird darüber hinaus auf zusätzliche Angebote zum Thema Berufsorientierung Wert gelegt, womit spätestens auch die einheimische Jugend mit ins Boot kommt. Die Praxisklasse der Eichendorffschule — eine Unterrichtsform mit erhöhtem Betriebspraktikumsanteil — wird schließlich in den Genuss zusätzlicher Schulsozialarbeit zur besseren Vorbereitung auf das Berufsleben kommen, es besteht die Hoffnung auf je eine volle Stelle pro Schule. „1.200 Schüler/innen profitieren von dem Geld“, die Sprachförderung betrifft weniger, dafür ist „die Berufsorientierung für alle“ von großem Nutzen, rechnete Stefan Haid vor.
Freilich verschlingen die ambitionierten Projekte auch eine stattliche Summe: 50.000 Dollar (nach aktueller Umrechnungstabelle knapp 44.000 Euro) hat die Alcoa-Stiftung dazu beigesteuert. Dahinter steht mit der Firma Alcoa Fastenings Systems in Kelkheim ein langjähriger Förderer speziell der Kultur und Jugendarbeit vor Ort. Die „Wachablösung bei den Schulleitern“ war Geschäftsführer Axel Vandeputte sofort aufgefallen, der sich nicht nur für Jahre der guten Zusammenarbeit bedankte, sondern auch mit einem besonderen Lob aufwartete: Im Gespräch mit Kollegen sei ihm aufgefallen, dass die gesponsorten Projekte in Kelkheim immer besonders gut und engagiert umgesetzt würden: „Der Bürgermeister hilft uns immer, die richtigen Projekte zu finden und die richtigen Leute, die sich hineinknien.“ Übrigens gehören zu den gesponserten Objekten in Kelkheim — hier geht Alcoa seit Jahren in der Stadt mit gutem Beispiel voran — auch städtische Objekte, wie beispielsweise der Mühlgrund. Aber auch Bürgermeister Albrecht Kündiger konterte mit einem Dank der Spitzenklasse: „Alcoa engagiert sich viel für die Jugend“, und das auch in nachhaltigen Projekten, deren Erfolg oft erst Jahre später zu spüren ist — ein Zeichen großen Vertrauens und „ein ganz wichtiger Beitrag für die Stadt Kelkheim.“

Alcoa-Spende 2016



Alcoa-Spende 2016-2



Dass hier aber auch die Schulen mit der städtischen Jugendarbeit vorbildlich zusammenarbeiten, zeigte sich im wohl wichtigsten der sechs Projekte, das auch das Fotomotiv des Tages lieferte: Albrecht Kündiger, Axel Vandeputte und Stefan Haid drückten auf den symbolischen roten Knopf, der die neue Internetseite www.jubizu-kelkheim.de aktivierte. „Ich find‘ das wunderbar“, die Vision von vielen Jahren sei nun erfolgreich umgesetzt, betonte Petra Bliedtner, die mit Kollegin Sandra Ellbogen von der Stadtverwaltung und Sigrid Horn von der Eichendorffschule das Kind nicht nur aus der Taufe gehoben hat, sondern auch weiterhin betreuen wird. Unter JuBiZu, dem Kürzel für „Jugend, Bildung, Zukunft“, hatten sich bisher die alle zwei Jahre stattfindenden Bildungs- und Ausbildungsmessen für Kelkheim und Umgebung etabliert, doch blieb dazwischen immer eine große Lücke offen. Die soll nun die sehr übersichtlich gegliederte Internetplattform schließen, die ständig Anbieter und Interessenten in Sachen Praktikums- und Ausbildungsplätze zusammenbringen will. Neben Hilfen zum Schreiben von Bewerbungen sind dort auch die Rubriken „Wege ins Ausland“ oder „Berufe“ zu finden und unter den Betrieben, die Ausbildungsplätze anbieten, stehen zum Beispiel das Finanzamt oder auch — wen wundert’s — die Kelkheimer Alcoa Fastening Systems.