Geronimos Traum von Realschule, Abi und Medizinstudium

logo_presse_hk vom 17.07.2015

Der 16-Jährige hat den Abschluss in der Praxisklasse der Eichendorffschule gemacht, Realschule und Abi sollen folgen. Mit ihm haben sich 74 weitere Absolventen verabschiedet.

Geronimo Wallner hat sich einiges vorgenommen. In der Praxisklasse hat der 16-Jährige jetzt erfolgreich seinen Abschluss an der Eichendorffschule (EDS) gemacht. Nun soll das Realschul-Finale am Hofheimer Rosenberg folgen. Daran möchte der junge Mann aus Münster gerne das Abitur anschließen, um sich vielleicht einen Traum zu erfüllen: ein Medizin-Studium.

„Es wird schwer, aber es ist zu packen“, hat Geronimo dieses Ziel fest im Blick — und sicher viel Unterstützung der Familie, denn auch Oma und Mutter kennen sich im medizinischen Metier aus. Im Praktikum in der Praxisklasse der EDS hat er in eine Kfz-Werkstatt und bereits in die Chirurgie hineingeschnuppert.

Solche Beispiele lassen die Herzen der Lehrer sicher höher schlagen. Ziele verwirklichen — das wünschen sie sich für alle 75 Absolventen der Realschul-, Hauptschul- und Praxisklassen an der EDS. „Wir haben Sie auf dieses ,Auf Wiedersehen‘ vorbereitet“, sagte Schulleiter Stefan Haid bei der Abschlussfeier in der Stadthalle. Mit dem Boys- und Girls-Day, den städtischen Berufsorientierungstagen, Bewerbungstrainings und Praktika seien gute Voraussetzungen geschaffen worden, sagte Haid und wünschte den jungen Leuten „ein gutes Händchen auf dem weiteren Weg“. Sein Dank ging an Lehrer und Familien, denn: „Wie viele Butterbrote haben Mama und Papa geschmiert? Wie oft hat der Bruder die Vokabeln abgefragt?“

H-R-Abschluss 2015

Realschulzweigleiterin Nicole Komma betonte in einer speziellen Ansprache, wie gut der 2015er-Jahrgang ist. Sie erhielt von der EDS, der Ersten Deutschen Schülervermittlung, auf der Bühne einen Anruf von potenziellen Arbeitgebern. „Wir haben eine ganz frische Lieferung bekommen, interessante Leute“, warb sie. Manche könnten „reden ohne Unterbrechung, verkaufen Ihnen, wenn’s sein muss, sogar Eis an den Nordpol“, andere seien kreativ, sozial, „ruhig, aber nicht langweilig“. Es sei eine „wilde Mischung“, die sicher bald vermittelt werde, findet Komma und betonte: „Denkt daran: Käse geschenkt gibt es nur in der Mausefalle.“

Der Schulelternbeirat wiederum zeichnete die sozialsten Schüler aus: Finn Pfeiffer, Jan Wolf, Alessandro Abbenante und Ifrah Mohamed. Die beste Noten haben Alexander Tischer mit einer 1,1 im Realschulzweig und Carsten Wiegand mit einer 1,4 unter den Hauptschülern abgeräumt. Er habe schon mit diesem Ergebnis geliebäugelt, nachdem im Halbjahr davor die Zensuren entsprechend gewesen seien, berichtet Alexander aus Münster. Da habe er sich besonders motiviert gefühlt, was in den Prüfungen zu einer Eins in Deutsch und Mathe sowie einer Zwei in Englisch reichte. Seine Abschlussarbeit hat der 16-Jährige, der in der Freizeit Minigolf in einem Verein spielt, über das Great Barrier Reef in Australien geschrieben. Nun möchte Alexander sein Abi an der EDS machen, um später vielleicht Biologe oder Chemiker zu werden.

Wie schnell sich Erfolge abzeichnen, hat Giacomo Cannizzaro erlebt. Der Absolvent der Praxisklasse hat zunächst eine Bewerbung geschrieben — und wurde als Metalltechniker-Azubi bei Siemens genommen. Da habe sich die Vorbereitung mit einer Mischung aus drei Tagen Schule und zwei Tagen Praktikum in der Woche ausgezahlt, blickt der 17-Jährige zurück. Das bestätigt Lehrerin Carmen Riemann. Die meisten Schüler hätten einen Hauptschulabschluss vorzuweisen, einige gehen nun auf die Realschule, und vier haben Lehrstellen in der Tasche. „Das ist schon super und war am Anfang so nicht abzusehen“, lobt die Lehrerin.

(wein)