Extra: Der Nachwuchs dirigiert wie die Profis
vom 24.07.2015
Die Stadthalle leert sich, die Besucher strömen in die Pause, um sich mit Sekt und Brezeln einzudecken. Während sie sich entspannen, ist es nun Zeit für Tillman Noble, Leander Amann, Nele Schmitt und Fabian Braun: Die Mitglieder des Musik-Leistungskurses werden in der zweiten Hälfte selbstkomponierte Stücke vorstellen. „Vor allem bin ich gestresst“, sagt Tillman, der für das Konzert aus München kommt, wo er sein Praktikum hat. Zur Aufregung kommt der Fototermin für die Zeitung hinzu, dann muss er die Rede noch einmal durchgehen.
Die Stücke sind in Kooperation mit dem Kunst-Leistungskurs entstanden. Der Komponist Modest Mussorgsky lieferte die Vorlage. Nach ihnen entstanden im Kunst-Leistungskurs Bewegtbilder: Fotos und Zeichnungen, die am Computer übereinandergelegt werden und so einen Bewegungsablauf repräsentieren. Nach Betrachtung dieser Bilder sollte der Musik-LK dann die Stücke komponieren und nun präsentieren. Nur Marie Raasch ist krank geworden. Ihr Stück wird dennoch vorgespielt. Der Auftritt des Musik-LK feiert Premiere, zumal es sich um ganze Orchesterstücke handelt, viele Stimmen in vielen Tonarten. Dazu kommt, dass die 17 Jahre alten Jungkomponisten das Orchester selber dirigieren müssen.
Leander ist zuerst an der Reihe, er führt sein Stück „Cave canem!“ mit einer kurzen, trockenhumorigen Rede ein. Anspannung ist ihm keine anzumerken. Er dirigiert das Orchester wie ein echter Könner und erntet tosenden Applaus. Ähnlich euphorisch wird auch Fabian gefeiert. Er stellt sein Stück „La danseuse“ vor, das für das Blasorchester der 8. und 9. Klassen komponiert ist. Tillman nimmt die Zuhörer mit auf eine Gedankenreise zu einer Elefantenherde und präsentiert danach ein Stück, das der Filmmusik des „Herrn der Ringe“ entsprungen sein könnte. Tosender Applaus ist die Folge. Nele folgt Tillmans „Der Gigant“ mit ihrem Stück „Reflections“. Sie hat es nicht nur geschrieben, sie übernimmt auch das große Querflötensolo in der Mitte, während Orchesterleiter Olaf Heim dirigiert. Nach weiteren Stücken Mussorgskys stellt Julia Raasch das Stück ihrer Schwester vor. Es heißt „Lebed’“. Das Konzert schließt mit einem Stück Mussorgskys, ein beeindruckendes Finale. Kein einziger Zuschauer bleibt sitzen.
„Einfach super erleichtert“ ist Nele kurz darauf. Die Aufregung sei viel größer gewesen, als bei anderen Konzerten. Fabian und Leander freuen sich über die positive Resonanz und gestehen ein, dass auch sie sehr aufgeregt waren. Tillman zeigt sich besonders vom Geräuschpegel beeindruckt. So ein Schulkonzert habe es noch nie gegeben.
Auch am Abend zuvor war die Stadthalle gut gefüllt, als die Orchester, Tanzgruppen und den Chor der Eichendorffschule und der Gesamtschule Fischbach zu hören waren. Mit Stücken von Klassik bis Pop wurde die Halle unterhalten, von Klassik über Abba bis zu einem Medley aus dem Film „Die Eiskönigin“.
(me)