Erfolgsautor Ronald Reng plaudert aus dem Nähkästchen
vom 20.01.2017
Sportjournalist zu Gast bei seiner alten Schule
Für den Besuch der Familie oder Lesungen — wie vor einem Jahr mit Charly Körbel — kommt Ronald Reng gerne in seine Heimatstadt Kelkheim. Der bekannte Sportjournalist und Autor kehrte nun an den Ort seines Abiturs, die Eichendorffschule (EDS), damals Immanuel-Kant-Schule, zurück — um aus seinem Buch über 50 Jahre Bundesliga zu lesen, aber auch Werbung für den Sport und den neuen EDS-Leistungskurs zu werben. Kreisblatt-Redakteur Frank Weiner hat ihn vor seinem Gastspiel um seine ganz persönlichen Einschätzungen zu verschiedenen Aspekten gebeten.
Erinnerungen eines Ex-Abiturienten: Ronald Reng blickte jetzt an der
Eichendorffschule auf spannende Jahre in Kelkheim zurück,
präsentierte aber auch eines seiner preisgekrönten Sportbücher.
Ronald Reng über . . .
..Fischbach und Kelkheim:„Als Fischbacher waren wir immer sehr Fischbacher. Kelkheim war feindliches Land. Vor allem, wenn ich an die Rivalität im Fußball denke.“
. . . die Eichendorffschule Münster:„Da wollten wir ja erst nicht hin. Die Immanuel-Kant-Schule war ja damals an der Pestalozzi-Schule Kelkheim. Es gab sogar Demonstrationen gegen den Umzug, an denen ich mich beteiligt habe. Es war toll — denn auch der Unterricht fiel aus. Und jeder erinnert sich ja an einen guten Lehrer. Bei mir ist es Deutschlehrerin Ursula Donat, die gemerkt hat, dass mich Schreiben und Literatur fasziniert und die mich gefördert hat. Und irgendwie habe ich vor der Rückkehr noch an die Schülerin gedacht, in die ich damals verliebt war.“
. . . seine persönliche Sportlerkarriere:„Die war nicht der Rede wert, zumindest beim Fußball. Ich war Ersatztorwart in der Kreisauswahl Main-Taunus, hinter Bertold Alleweldt, der später unter anderem beim FSV Frankfurt spielte. Ich war schon ganz gut — als Ersatztorwart. Habe zuerst bei Germania Schwanheim, dann beim SV Fischbach gespielt. In der B-Jugend hatte ich ein Angebot vom SV Kriftel, der in der Hessenliga spielte — aber auch Bertold Alleweldt ging dorthin . . . Dann bin ich über meine Schwester zur Leichtathletik bei der LG Eintracht Frankfurt gekommen, wurde Mittelstreckler und mit der 3 x 1000 Meter-Staffel mal Hessenmeister. Es war gut, dass ich mit dem Fußball aufgehört habe. So konnte ich mir immer ausmalen, wie es gewesen wäre, wenn . . .“
. . . Eintracht Frankfurt:„Das ist immer noch eine große Leidenschaft, manchmal mehr, als ich will, und die ich sehr ernst nehme. Vor der Saison habe ich gesagt, dass sie alles falsch machen. Da sieht man, wie viel Ahnung ich noch von der Materie habe. Trainer Kovac ist super, kommt prima mit dem vielen Nationalitäten zurecht.“
. . . Sport und Sport-Leistungskurse an der Schule:„Ich erinnere mich an ein 300-Seelen-Dorf in Ostfriesland, Ockenhausen. Die haben jedes Mal bei ,Jugend trainiert für Olympia‘ mitgemacht und drei deutsche Meister über die Mittelstrecke gestellt. Der Grund: Sie hatten einen Sportlehrer, der sich als Leistungstrainer gesehen hat. Das ist noch immer sehr selten, dass Lehrer Interesse am Leistungssport haben. Sport ist an mehreren Schulen nur Zeitvertreib. Ob das anders sein muss, weiß ich gar nicht. Hier an der Eichendorffschule ist aber Herr Haid (Schulleiter Stefan Haid, Anm. d. Red.) ein gutes Beispiel für ein zweites Ostfriesland.“
. . . Fußball-Weltmeisterschaften mit 48 Mannschaften:„Das ist so einer der Momente, wo ich in dieses ,Früher war alles besser‘ verfalle. Die WM lebt von ihrem Charme, es schaut die ganze Welt zu. So wird das Produkt verwässert. Es gibt viel mehr langweilige Spiele, weil viele Mannschaften nur verteidigen werden. Viele Leute werden nicht mehr zuschauen. Das ist ein klassisches Zeichen von Raffgier und schlechter Produktvermarktung. Das Interesse am Fußball wird schwinden.“
. . . das Höchster Kreisblatt:„Mit 13 habe ich dort in der 7. Klasse ein Schülerpraktikum gemacht. Mit 15,16 habe ich über die Leichtathletik geschrieben, bis 20 bin ich mit dem Fahrrad durch den Main-Taunus-Kreis gefahren. Ich habe immer Sportredakteur Ferdi Kowarik bewundert, er war ein Vorbild für mich.“
(wein)