Die GSF ist unsere "neue" Schule

logo_presse_hk vom 24.08.2013

Seit einer Woche gehen die Schüler nicht mehr an die Eichendorffschule, sondern die Gesamtschule Fischbach
Außer beim Namen hat sich für die jungen Leute nicht wirklich viel geändert - für die kommissarische Chefin Marion Polydore aber schon.

Die Schüler tollen ausgelassen auf dem Hof herum, Alisha Loos und Angelina Calanni von der Aufsicht stehen am Eingang und lassen vor Pausenende niemanden rein. In großen Lettern ist noch „Eichendorffschule“ auf der Betonwand zu lesen. Ein vom Wind nach oben geflattertes Banner lässt aber schon erkennen, dass dieser Name nicht mehr aktuell uns. Fürs Kreisblatt lüftet der Hausmeister gerne das Geheimnis, steigt auf die Leiter und rollt das große Stofftuch herunter: „Gesamtschule Fischbach“ ist darauf zu lesen.

Seit Montag gehen 530 junge Menschen (davon 86 neue Fünftklässler) auf eine „neue“ Schule - die GSF. Wie berichtet, hatte der Kreistag beschlossen, dass sich die Gesamtschule in Fischbach als „Tochter“ von ihrer „Mutter“, der Eichendorffschule (EDS) Münster, trennen soll und eigene Wege gehen kann. Das gab die Entwicklung der Schülerzahlen her, nachdem vor Jahren die Staufenschule Fischbach der EDS angegliedert wurde.

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Rückkehr zu G 9

Doch für die Schüler ist nur der Name neu - von der Rückkehr zu G 9 für die Fünftklässler im Gymnasialzweig abgesehen. „Man denkt gar nicht daran, es ist immer noch das Gleiche“, findet Alisha aus derR 10 a. Dass sie Teil der EDS in Münster waren, habe sie fast nicht gemerkt, sagt die 15-Jährige. Sie hätte sich aber gewünscht, dass die neue GSF eine Oberstufe bekommt. Mit dem neuen Namen kann sie wenig anfangen. „Ein anderer Name wäre gut“, findet auch ihr Klassenkamerad Yannick (15), während Marvin betont: „Der Name war nie wichtig für mich. Es ändert sich hier eigentlich nichts.“

Und doch war es irgendwie etwas Besonderes am Montag, als die Pfarrer die „neue“ Schule segneten, die kommissarische LeiterinMarion Polydore eine Eröffnungsansprache hielt, das neue Banner enthüllt wurde und Musik erklang. „Es war ein Neuanfang“, findet Laura Grabener, die sich mit Miriam Fazzone und Anne Müller (alle 15) für die Schülervertretung (SV) bewerben will. Miriam aus der G 9 a stellt sich nächsten Donnerstag zur Wahl als Schulsprecherin und hat bisher einen Gegenkandidaten. „Ich möchte mich für die SV engagieren, denn wir müssen eine neue Schule aufbauen“, sagt sie. Ihr ist es wichtig, „dass man sich mit der Schule identifizieren kann“. Gut finden die Freundinnen, dass bewährte Angebote mit der EDS bleiben.

Das kann Marion Polydore nur bestätigen. So werde es weiterhin die gemeinsamen Skifreizeiten der 8. Klassen und den Ausflug der 6. Klassen zur Burg Breuberg geben, kündigt sie an. Ein Kooperationsvertrag wird nächsten Freitag beim Schulfest unterschrieben (siehe „Info“). Sie stehe in „regem Austausch“ mit ihrem Kollegen an der EDS, Volker Stender-Mengel, und gegenseitig würden die Chefs die Sitzungen der Schulleitungen besuchen. „Der Informationsfluss ist ganz, ganz wichtig.“ Wenige Lehrer sind immer noch an beiden Schulen im Einsatz, auch bei der Hausaufgabenschule tauschen sich die Kollegen aus. Absprachen könnte es weiterhin beim Thema „Hitzefrei“ geben, findet Marion Polydore.

Im Gegensatz zu den Schülern habe sich für sie schon einiges geändert. „Früher war ich Standortleiterin, mein Chef saß in Münster. Jetzt bin ich kommissarisch Schulleiterin mit allen Vollmachten.“ Die Rektorenstelle sei bereits ausgeschrieben, sie habe sich beworben und hoffe, die GSF weiter führen zu können, sagt Polydore und betont: „Mir ist wichtig, dass wir in einem Team untereinander im Gespräch bleiben und die Motivation bei allen weiter positiv wachsen lassen.“ Es sei schon eine Art Aufbruchstimmung zu spüren. „Das Gute werden wir uns bewahren und auch Neues schaffen.“ Neu wird zum Beispiel der Profil der GSF sein - die Musik soll als Schwerpunkt erhalten bleiben, hinzu könnten Sport und Natur kommen, überlegt Marion Polydore. „Auf einem dreibeinigen Hocker sitzt man stabiler“, sagt sie dazu.

Sichtbare Veränderungen gibt es wenige, hier und da einen neuen Anstrich sowie ein renoviertes und etwas umgebautes Lehrerzimmer. Dort hat Englisch- und Religionslehrerin Julia Heilbronner gerade eine Freistunde und sagt: „Wir freuen uns über die Eigenständigkeit, damit wir unsere Ideen realisieren können.“ Nur der Name GSF sei „gar nichts“, erklärt sie. Dennoch werden jetzt alle Briefe und Stempel mit einem neuen Logo dazu versehen, erklärt Marion Polydore. „Der Name ist erstmal zweitrangig. Die GSF geht den Schülern schon ganz flüssig über die Lippen, das ist gut.“ Und Sportkollege Josef Bettendorf lobt das nun „kleinere familiärere Haus“ - es sei eben genauso angenehm wie vorher.

(Frank Weiner)