Der klare Weg in die Oberstufe
vom 03.02.2015
Gestern wurde eine Kooperations-Vereinbarung zwischen sieben Schulen im MTK unterzeichnet, die den Übergang in die Gymnasiale Oberstufe klarer regeln soll.
Sicherheit“ heißt das Stichwort, um das sich beim neuen Netzwerk weiterführender Schulen im Kreis alles dreht. Eltern, die ihr Kind auf den Gymnasialzweig einer Gesamtschule ohne eigene Oberstufe geben, sollen künftig von Anfang an die Zusage haben, dass im Anschluss an die Mittelstufe der Besuch einer Gymnasialen Oberstufe (GOS) im Kreis möglich ist. Gestern wurde der Kooperationsvertrag von den beteiligten Schulen im Landratsamt unterzeichnet. Vorausgegangen war ein „hartnäckiger aber immer sehr zielorientierter“ Dialog, so Schuldezernent Wolfgang Kollmeier, zwischen dem Kreis als Schulträger und einer Elterninitiative, die auch den Anstoß zu einer solchen Vereinbarung gegeben hatte. Man habe „bewusst versucht, dieses komplexe Thema zu objektivieren“, so der Erste Kreisbeigeordnete Kollmeier, und umfangreiches Zahlenmaterial erhoben sowie einen Prüfbericht erstellt. Dass eine Lösung nur im Verbund mehrerer Schulen möglich wäre, habe sich dann schnell abgezeichnet. Deshalb wurde auch das Schulamt mit ins Boot geholt, das eine Menge Erfahrung in der Abstimmung unter den Schulen hat, etwa wenn es um die Verteilung der Grundschüler auf die fünften Gymnasial-Klassen geht. Der Leitende Schulamtsdirektor Wolfgang Nowak habe gesagt: „Wir holen alle an einen Tisch“, blickte Kollmeier zurück. Dadurch sei es gelungen, „zu erreichen, was wir heute unterzeichnen können.“ Auch für die Schulen ein guter Tag, wie Silvana Stapel von der Freiherr-vom-Stein-Schule in Eppstein betonte. „Für unsere Schüler war es immer die Frage, wohin gehen sie im Anschluss an die Mittelstufe?“ Für die Eppsteiner sei das nicht zuletzt „ein verkehrstechnisches Problem“, so Stapel. Daher sei man nun „froh und glücklich über die Vereinbarung“. Als abgebende Schulen sind daran neben der Freiherr-vom-Stein-Schule die Weingartenschule in Kriftel und die Gesamtschule Am Rosenberg in Hofheim beteiligt. Einen Oberstufen-Platz erhalten ihre qualifizierten Schüler nun garantiert entweder an der Main-Taunus-Schule in Hofheim, der Eichendorff-Schule in Kelkheim, der Heinrich-Böll-Schule in Hattersheim oder der Brühlwiesenschule in Hofheim. Eine inhaltliche Kooperation soll sicherstellen, dass jedem Schüler der Besuch einer vom Profil her passenden GOS ermöglicht wird.
Pressekonferenz u. a. mit Schuldezernent Wolfgang Kollmeier, Schulamtsdirektor Wolfgang Nowak,
Thilo Schobes (Kreisschulamt) und EDS-Chef Stefan Haid (v. r.)
Gute Erfahrungen
Gute Erfahrungen mit einem solchen Verbund-System habe man an der Eichendorff-Schule (EDS) durch die Kooperation mit der Fischbacher Gesamtschule schon gesammelt, „weil bei den Eltern eine Sicherheit ist, da geht es weiter“, konnte EDS-Schulleiter Stefan Haid berichten. „Das bringt Ruhe. Das verspreche ich mir auch von dem neuen Netzwerk-Vertrag“, so Haid, der überzeugt ist: „Wir können das als gemeinsames Netzwerk wuppen.“
Erledigt ist laut Schulamtsvertreter Nowak die Diskussion, ob es eine zusätzliche GOS im Kreis brauche. „Eine weitere Oberstufe war und ist nicht nötig“, so der Leitende Schulamtsdirektor, das gäben allein schon die Schülerzahlen nicht her. Als zweiten Grund nannte Nowak aber auch, dass die Einrichtung einer GOS an einer der drei Gesamtschulen in Hofheim, Eppstein oder Kriftel „das Ende der Gymnasialzweige der beiden anderen Schulen gewesen wäre.“
Rund 200 Schüler aus den Kooperativen Gesamtschulen im MTK wechseln jährlich in eine Oberstufe. Die Übergangsquote liege bei 60 Prozent, so Nowak. Auf dem Weg zum Abitur gebe es eine hohe Zahl von Abbrechern. Rund 100 Schüler im Kreis schafften alljährlich die Versetzung von der Erprobungs-Stufe in die Qualifizierungsphase für das Abitur (früher Jahrgangsstufen 12 und 13) nicht. Aktuell besuchen 127 Schüler eine der Abschlussklassen in den Gymnasialzweigen der Kooperativen Gesamtschulen ohne GOS. Kandidaten für die Oberstufen sind zudem Realschüler mit entsprechender Qualifikation, die auch von der privaten Elisabethenschule immer recht zahlreich kommen (laut Nowak sind es dort rund zwei Drittel eines Jahrgangs).
Wie das neue Netzwerk sich bewährt, soll nach einem Jahr überprüft werden. Der Kreis betont, dass aber auch vor der Vereinbarung grundsätzlich genügend Oberstufenplätze für die Schüler im MTK zur Verfügung gestanden hätten.
(Barbara Schmidt)