Bürgerpreis 2016:

Preisträgerin: „Balsam für meine Seele“

logo_presse_hk vom 28.11.2016

Der Bürgerpreis 2016 ging am Freitag gleich fünf Mal in den MTK. Alle Preisträger sind mit ihren Initiativen Kreisblatt-Lesern längst bekannt. Ziel der Auszeichnung ist, sie in ihrem Tun zu bestärken.


Für Carmen Jimenez-Gutierrez kam die Auszeichnung genau zur richtigen Zeit. „Manchmal fühlt man sich ausgebrannt und überfordert. Dieser Preis ist für mich Balsam auf meine Seele. Er motiviert mich jetzt richtig, weiterzumachen“, gab die Vorsitzende des Ausländerbeirats Kriftel in ihren Dankesworten einen kleinen Einblick in ihre aktuelle Gemütslage. Worte, die auch Landrat Michael Cyriax und den Vorstandsvorsitzenden der Taunus Sparkasse, Oliver Klink, die ihr den Bürgerpreis 2016 überreichten, sichtlich berührten. Eine bessere Wirkung könne so eine Auszeichnung ja gar nicht haben, freute sich Klink.

Seit 2003 gibt es den Bürgerpreis, der bundesweit von den regional tätigen Sparkassen verliehen wird. Gewürdigt wird damit ehrenamtliches Engagement im Sinne der Gesellschaft. Das in diesem Jahr klar durch den Flüchtlingsandrang im Vorjahr geprägte Motto: „Deutschland 2016 — Integration gemeinsam leben“.

Das Caritas-Projekt „Integration und Ehrenamt“ passte da natürlich gut in die Kategorie „Alltagshelden“, in der auch Carmen Jimenez-Gutierrez ausgezeichnet wurde. Iris Mohrbacher nahm stellvertretend für die aktuell rund 50 Ehrenamtlichen die Auszeichnung entgegen. Sie kümmern sich seit 2003 in Liederbach um die Bewohner im sogenannten „Übergangswohnheim“, das zunächst eine Unterkunft für Spätaussiedler war. Heute leben dort Flüchtlinge, die Aufgabe ist aber die gleiche, denn die Ehrenamtlichen bieten unterschiedliche Hilfen, damit die Neuankömmlinge sich schneller in Deutschland zurechtfinden können. Von der Kleiderkammer bis zu Ausflügen reichen die Angebote, für die mittlerweile eine ganze Reihe von Kooperationspartnern gewonnen wurden. „Sie haben gemacht, was Not tat“, dankte Landrat Cyriax, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Taunus Sparkasse ist, für die Initiative.


Bürgerpreis 2016

Die Eichendorff-Schüler vom Projekt „recigees“

Dass auch die Unternehmen im Main-Taunus für eine gelingende Integration wichtig sind, machte die Verleihung des Bürgerpreises in dieser Kategorie deutlich. Entgegennehmen durfte ihn der Kelkheimer Dr. Helmut Rothenberger, Inhaber des gleichnamigen Werkzeug-Herstellers, für die Ermöglichung von Deutsch-Kursen für Flüchtlinge und Hilfen beim beruflichen Einstieg. Aktuell sind zwei Männer aus Syrien als Praktikanten in Produktmanagement und Produktion tätig. „Wir vertrauen sehr darauf, dass sie sich weiter so in der Region engagieren“, sprach Landrat Cyriax an, dass das Thema einen langen Atem braucht.

Rothenberger machte deutlich, dass in seinem Unternehmen längst Menschen aus aller Herren Länder tätig seien und deutsch dabei der Schlüssel zur Integration sei. „Da tun wir sehr viel“, ist der Kelkheimer von der Integrationskraft deutscher Unternehmen überzeugt. „Wenn das in dieser Art so weitergeht, wird Deutschland eine Vorreiter-Funktion haben in der Welt“. Er hoffe, das dies bei den Wahlen 2017 von den Bürgern gewürdigt werde und „wir uns nicht von Populisten unterkriegen lassen“. Das Preisgeld will Rothenberger an seine Stiftung „Tools for Life“ weiterreichen, die in Entwicklungsländern hilft, Fluchtursachen zu bekämpfen — auch das ein Grund, ihm den Bürgerpreis 2016 zuzuerkennen.

Ebenfalls aus Kelkheim kommen die Preisträger in der Kategorie „U21“. Im Projekt „recigees“ haben Schüler der Eichendorffschule ein Kochbuch mit Gerichten und Geschichten von Flüchtlingen erstellt und verkauft. Der Erlös ging an den Asylkreis in Eppstein. Nach dem Erfolg des Buches nun noch für das soziale Engagement ausgezeichnet zu werden, „das setzt uns noch die Krone auf das ganze Jahr“, dankte Sprecherin Lisa Henties.

Mehr als ein halbes Jahrhundert ist Heinz Schlosser schon ehrenamtlich im Vorstand der Kolpingfamilie Hochheim aktiv, die heute eine der größten Kolpingfamilien in Deutschland ist. Das hat ihm nun den Bürgerpreis in der Kategorie „Lebenswerk“ eingebracht. Als „Mister Kolping“ habe er viele Möglichkeiten zu Austausch und Begegnung geschaffen, würdigte Cyriax, der sicher ist: „Integration hat auch was mit Zusammenhalt zu tun.“

(babs)