„Beeindruckend, wenn der Funke überspringt“

logo_presse_hk vom 24.05.2014

Sie holen Forscher nach Münster, die über vielfältige und oft aktuelle Themen referieren und mit den Gästen diskutieren.

An der Eichendorffschule gibt es das Forum „Wissenschaft und Schule“. Was genau hat es damit auf sich und wie kam es zur Gründung dieser Reihe?

BIRGIT SEINTSCH und PAUL BOLL: Die Veranstaltungsreihe entstand aus dem Wunsch heraus, Interesse und auch Begeisterung bei unseren Schülern für Wissenschaft und Forschung zu wecken und gleichzeitig schulische Aktivitäten dazu auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die erste Veranstaltung der Reihe im Jahr 2007 entwickelte sich dann aus einem fachübergreifenden Projekt in der Schule zu ethischen und naturwissenschaftlichen Aspekten molekularbiologischer Forschung.
Die Eichendorffschule Kelkheim befindet sich mitten in einer Region, in der viele Unternehmen ansässig sind, die mit Hochtechnologie zu tun haben. Wir sind außerdem von einigen Hochschulstandorten umgeben. Die Idee war also Forscher an die Schule zu holen, die anschaulich über ihre Arbeitsgebiete sprechen und zeigen können, dass Wissenschaft neue Betätigungsfelder eröffnet.

Doch die Idee muss ja auch umgesetzt werden . . .

BOLL: Ja, daraus hat sich diese Veranstaltungsreihe mit weiteren Vorträgen zu Aspekten der Atomphysik, nachwachsenden Rohstoffen, zur Feinstaubbelastung und zum Klimawandel entwickelt. In einigen Fällen wurden sie von Schüleraktivitäten begleitet. So wie die letzte Forumsveranstaltung zum Thema Feinstaub-Belastungen, bei der die Arbeitsgemeinschaft „Umweltmessungen“ der Eichendorffschule eine entsprechende Ausstellung ihrer Arbeit zum Thema zeigte.
Ohne die Bereitschaft der jeweiligen Forscher wären diese Veranstaltungen nicht möglich. Dabei sind die persönlichen Kontakte von Lehrerkräften, aber auch interessierter Kelheimer Bürger hilfreich. Von daher freuen wir uns auch über Kooperationen, wie mit der Bürgerstiftung und sind für weitere Anregungen zu Themen dankbar.

Forum Wi und Schule - Bol und Si

Die Lehrer Birgit Seintsch und Paul Boll betreuen an der EDS
 das Vortragsprojekt »Wissenschaft und Schule«, das für jeden Interessenten offen ist.


Wie kommen die Vorträge an — bei Lehrern, Eltern und speziell Schülern, die ja dort abends „büffeln“ müssen?

SEINTSCH: Also, unsere Schüler sollen an so einem Abend nicht „büffeln“. Wenn eine Schulklasse gemeinsam eine Konzert- oder eine Theateraufführung besucht und sich auf diese Weise mit künstlerischen Höchstleistungen auseinandersetzt, dann geht es ja auch nicht ums „büffeln“. Auch die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Fragen kann unterhaltsam und spannend sein. Dieses wollen wir mit den Veranstaltungen nicht nur unseren Schülern, sondern auch einer breiteren Öffentlichkeit vermitteln, denn letztlich hängt unser Wohlstand von diesen wissenschaftlichen Spitzenleistungen ab.
Die Themen haben meist einen großen Praxisbezug. Die beiden letzten Vorträge beschäftigten sich mit zukunftsrelevanten Umweltthemen wie Feinstaubbelastung und nachwachsende Rohstoffe.

Wie ist die „Erfolgsbilanz“? Haben Sie mit der Reihe Schüler schon für neue Berufe begeistern können?

BOLL: Wir bekommen in unseren Kursen viele positive Rückmeldungen. Für Schüler ist es oft sehr beeindruckend, wenn ein Wissenschaftler von seinem Forschungsgebiet begeistert erzählt und so der Funke überspringt. Nach den Vorträgen wird die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen immer rege genutzt — sowohl von Schüler- als auch von Lehrerseite.
Viele Schüler aus unseren Leistungskursen Chemie, Physik, Biologie und Mathematik wählen auch später Berufe und Studienrichtungen, die mit Naturwissenschaft und Technik zu tun haben. Die naturwissenschaftlichen Leistungskurse werden an der Eichendorffschule sehr häufig gewählt.

Welche Themen und Projekte sind im Rahmen von „Wissenschaft und Schule“ zukünftig noch geplant?

SEINTSCH: Angedacht sind weitere Veranstaltungen zu regional interessanten Fragen wie den Belastungen der Menschen durch den Verkehr. Spannend sind sicherlich Themen wie erneuerbare Energien und Biotechnologie, da diese zukunftsweisend sind und politisch kontrovers diskutiert werden.